Hunger und Angst

Kinderärzte legten Studie zu Ex-Geiseln vor

Ausland
08.08.2024 07:41

Israelische Kinderärztinnen und Kinderärzte haben eine erste Bestandsaufnahme der körperlichen und seelischen Verfassung ehemaliger Geiseln vorgelegt. Sie haben 26 Kinder und Frauen untersucht, die von der Hamas am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt wurden und im November und Dezember freikamen.

Diese waren zwischen zwei und 78 Jahre alt. Sieben der untersuchten Kinder waren ohne Familienangehörige verschleppt und getrennt von anderen Geiseln gefangen genommen worden. Gemeinsam war ihnen ein erheblicher Gewichtsverlust und schlechter Ernährungszustand. Dabei haben die Erwachsenen mehr Körpergewicht verloren, da sie ihre eigenen Rationen oft den Kindern gaben. Sie bekamen vor allem Reis oder Weißbrot und nur wenig oder gar kein Gemüse, Protein oder Fett zu essen. Alle Befragten berichteten von schlechten hygienischen Bedingungen und wenig Zugang zu Wasser.

Israelische Geiseln bei ihrer Freilassung (Bild: APA/AFP/HAMAS MEDIA OFFICE)
Israelische Geiseln bei ihrer Freilassung

Tod oder Entführung miterlebt
Während des Angriffs erlitten 14 der 26 ehemaligen Geiseln Verletzungen, insbesondere durch Schrapnelle verursachte Wunden. Die meisten hatten den gewaltsamen Tod oder die Entführung von Familienangehörigen erlebt. Alle berichteten außerdem von Psychoterror, Isolation und Einschüchterung. Vor allem die jüngeren Kinder litten bei der Aufnahme im Krankenhaus unter Alpräumen und waren schüchtern. Erst nach Tagen begannen sie, wieder in normaler Lautstärke zu reden. In der Gefangenschaft durften sie nur im Flüsterton sprechen.

Die Studie wurde im Fachmagazin „Acta Paediatrica“ veröffentlicht. Die Mehrheit der bisherigen Forschungsarbeiten, die sich mit gesundheitlichen und psychologischen Folgen von Geiselnahmen befassen, beziehen sich auf Streitkräfte beziehungsweise Männer.

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