Wollte Oma besuchen

Russin drohen wegen 50-Dollar-Spende 15 Jahre Haft

Ausland
08.08.2024 11:50

Nach dem historischen Gefangengenaustausch zwischen Russland und dem Westen geht der Wahnsinn im flächenmäßig größten Land der Erde weiter. Wegen einer Spende in Höhe von nur 50 Dollar (zirka 45 Euro) an die Ukraine sitzt eine junge Frau, die sowohl die russische als auch die US-Staatsbürgerschaft innehat, nun vor Gericht. Ihr drohen 15 Jahre Haft.

Die bildhübsche 33-jährige Ksenia Karelina führte nach ihrem Studium in Russland ein glückliches Leben in Los Angeles. Im Jahr 2021 berichtete sie stolz in den sozialen Netzwerken, ihr sei die US-Staatsbürgerschaft verliehen worden. Der vielen Russen gemeinsame und doch oft unerreichbare Traum von einem unbeschwerten Leben in der Emigration platzte jedoch im Februar dieses Jahres, als sie Oma und Opa in Jekaterinburg besuchte.

„Ich habe mir gedacht, dass diese Reise wegen der ganzen Situation mit dem Ukraine-Krieg schon gefährlich für sie sein könnte. Aber sie versicherte mir, dass sie ja Russin sei und alles gut gehen würde“, erklärte ihr Lebensgefährte gegenüber der Los Angeles Times. „Also habe ich ihr ein Flugticket zum Geburtstag geschenkt. Sie war so aufgeregt. Heute hasse ich mich dafür.“

Das Smartphone wurde zum Verhängnis
Die Willkür der Behörden offenbarte sich unmittelbar nach Karelinas Einreise. Stundenlang sei sie verhört worden, schildert ihr Freund. Nach Beschlagnahme ihres Smartphones sei die Frau angewiesen worden, in Jekaterinburg zu bleiben und sich wöchentlich zu melden. Ende Februar wurde die 33-Jährige schließlich verhaftet. Der Vorwurf: Sie habe zwei Tage nach Beginn des großen russischen Angriffskrieges 51 Dollar an die Ukraine gespendet und damit Staatsverrat begangen. Laut russischen Medien bekennt sich Karelina schuldig:

Die Staatsanwaltschaft fordert nun 15 Jahre Haft. Die Aussichten sind düster. Laut dem unabhängigen Nachrichten-Outlet SotaVision wird Karelina nämlich dem gleichen Richter gegenübersitzen wie der vor wenigen Tagen freigelassene US-Reporter Evan Gershkovich. Dieser hatte den Journalisten, der im Übrigen ebenfalls in der Stadt Jekaterinburg verhaftet worden war, zu 16 Jahren Strafkolonie verurteilt. Laut ihrem Anwalt hofft die Frau nun ebenfalls auf einen Gefangenenaustausch:

Beispiellose Aktion brachte prominente Gefangene frei
Am 1. August hatten Russland, Weißrussland und mehrere westliche Länder in einer beispiellosen Aktion unter Beteiligung des türkischen Geheimdienstes MIT auf dem Flughafen von Ankara insgesamt 26 Gefangene ausgetauscht.

Im Gegenzug für die Freilassung politischer Gefangener und Kremlkritiker ließen Deutschland, die USA und Partnerländer einen verurteilten Mörder und unter Spionageverdacht stehende Häftlinge aus Russland gehen. Gershkovich, der ehemalige US-Soldat Paul Whelan und die US-Journalistin Alsu Kurmasheva kamen in der Nacht auf den 2. August in den USA an. Zuvor waren bereits 13 Personen in Köln gelandet.

Dem „Wall Street Journal“ zufolge ist der 32-jährige Gershkovich aber nicht einfach so aus Russland abgeflogen. Noch im Gefängnis befindlich, habe er ein offizielles Gnadengesuch an Präsident Putin ausfüllen müssen. In der letzten Zeile habe er dem Kreml-Chef dann einen Vorschlag gemacht: Wäre er nach Gershkovichs Freilassung bereit, sich für ein Interview zusammenzusetzen? Über eine Antwort des russischen Präsidenten ist nichts bekannt.

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