Zwei Premieren

Aufregendes Finale bei Bregenzer Festspielen

Vorarlberg
09.08.2024 13:30

In der letzten Woche der heurigen Saison der Bregenzer Festspiele erwarten das Publikum noch zwei aufregende Premieren: „Hold Your Breath“ und die Aufführungen des Opernstudios. Mit dabei: David Pountney und Brigitte Fassbaender. 

Bereits achtzehn Aufführungen von Carl Maria von Webers „Der Freischütz“ gingen heuer über die Seebühne – und das stimmt tatsächlich so, denn keine Vorstellung musste bisher wegen Regen abgesagt werden. Die Inszenierung von Philipp Stölzl geht sehr frei mit dem Werk um, ein elektronischer Soundtrack wurde eingeführt, die Figur des Teufels aufgewertet und die beiden Frauenfiguren neu gedeutet. Nicht alle Kritiker waren damit einverstanden, unumstritten war aber die hohe Qualität der Gesangssoli. Große Zustimmung fand die Hausoper, Rossinis „Tancredi“, bei der die Eingriffe in die originale Handlung durch Regisseur Jan Philipp Gloger voll überzeugten. Auch das fulminante Sängerensemble trug zum Erfolg bei.

In beiden Opern spielten die Wiener Symphoniker den Orchesterpart, darüber hinaus gab das „Festspielorchster“ bereits drei Orchesterkonzerte, etwa mit dem „Prager Philharmonischen Chor“ und Dirigenten Petr Popelka zuletzt am Montag. An diesem Abend wurde Intendantin Elisabeth Sobotka auch von ihrem Festspielorchester verabschiedet.

Sie wird bekanntlich ab 2024/25 an der Seite von Christian Thielemann die Berliner Staatsoper „Unter den Linden“ leiten. Sobotkas Vorgänger in Berlin, Matthias Schulz, wechselt übrigens ans Opernhaus Zürich – so dreht sich das Karussell. Natürlich werden die Wiener Symphoniker noch alle „Freischütz“-Aufführungen spielen, bei den weiteren Ereignissen der letzten Festspielwoche jedoch sitzen die Musikerinnen und Musiker des Symphonieorchesters Vorarlberg an den Pulten.

So spielt dieses gleich am Montag unter Claire Levacher im Rahmen des „Opernstudios“ die beiden Einakter, Rossinis „Ehevertrag“ und Puccinis „Gianni Schicchi“ unter der Regie von Brigitte Fassbaender. Die große Sängerin und Regisseurin hat zusammen mit Sobotka das „Opernstudio“ ins Leben gerufen, um junge Sängerinnen und Sänger mit „wichtigen Werken, die sie ihre ganze Karriere lang begleiten werden“, zusammenzuführen – Meisterklasse inklusive.

Ein Beispiel jener Sänger, die nach ihrer Teilnahme am Studio immer wieder nach Bregenz zurückkehren, ist Shira Patchornik, die in der Aufführung des „Opernateliers“ singen und agieren wird. Das „Opernatelier“ ist ein weiteres Herzensprojekt Sobotkas und in seiner Art singulär. Drei Kreative, ein Bildender Künstler, ein Musiker und ein Librettist werden von den Festspielen in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Bregenz zu einem Team zusammengespannt, um ein Musiktheater zu schaffen. Am 15. August erlebt ein zum großen Teil mitagierendes Publikum „Hold Your Breath“, komponiert von der Irin Ena Brennan nach einem Libretto von David Pountney, dem früheren Festspiel-Intendanten. Der portugiesische Künstler Hugo Canoilas steuert das Bühnenbild bei.

Einer der Gesangssolisten dieses Werkes ist übrigens Bariton Scott Hendricks, der in Bregenz schon auf dem See und im Haus zu erleben war. Bregenz ist also wirklich eine große Familie.

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