In der Auseinandersetzung mit der Diözese rufen die Bauern nun zur Groß-Demo auf. Bei Petitionen wurden hunderte Unterschriften gesammelt: „Wir müssen ein Zeichen setzen.“
Rund 70 Landwirte und Unterstützer versammelten sich vor einer Woche in der Passionsspielgemeinde St. Margarethen, um gegen den „Kapitalismus des Bischofs“ zu demonstrieren. Wie berichtet, sind Bauern und Bischofshof über Kreuz, weil die Kirche den Landwirten die Pachtverträge für landwirtschaftliche Flächen überraschend gekündigt und neu ausgeschrieben hat. Im Bietverfahren gingen die Preise nach oben, nicht jeder konnte dabei mithalten.
Großaufgebot vor dem Bischofshof
Wie sich nun zeigt, war die Versammlung in St. Margarethen nur ein Vorgeschmack auf das, was nächste Woche kommen soll. Am Dienstag soll es zu einer Groß-Demo der Landwirte vor dem Bischofshof in Eisenstadt kommen. Erwartet werden „hunderte Teilnehmer und eine große Traktor-Kolonne“, wie die „Gemeinschaft der burgenländischen Bauern“ mitteilt.
Preise nicht von Diözese
Im Mittelpunkt wird erneut die Preisgestaltung bei der Neuverpachtung stehen. Der Bischofshof hatte stets betont, dass die nun aufgerufenen Preise nicht von der Diözese vorgegeben werden, sondern andere Bauern diese bieten würden. Den Alt-Pächtern gebe man immer die Chance, beim Angebot nachzubessern. Martin Schmit, Sprecher der Bauerngemeinschaft, schüttelt dazu nur den Kopf.
Schwierig für Landwirte
Teilweise werde jetzt das Doppelte oder mehr aufgerufen, als ortsüblich ist. Kaum wer im Burgenland verlange höhere Preise. Das gehe sich nur dann rechnerisch für einen Landwirt aus, wenn querfinanziert, nur kurzfristig gedacht und auf bodenfruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen verzichtet werde bzw. der Betrieb so groß sei, dass er trotz der minimalen Erlöse überleben könne.
Der Verpächter hingegen habe eine schöne Rendite ohne Arbeit – vor allem vor dem Hintergrund, dass die Pachtpreise in den neuen Verträgen an den Verbraucherpreisindex gebunden werden. „Wenn die anderen, privaten, Verpächter mit den Preisen nachziehen, muss ich zusperren“, sagt Schmit.
„Zeichen setzen“
Zwei Petitionen der Bauern brachten bisher mehr als 400 Unterschriften. Die will man am Dienstag übergeben – auch wenn man von keinem Vertreter der Diözese empfangen wird, sagt Schmit. Ob es für den Protest nicht schon zu spät ist, nachdem diese Woche die neuen Pachtverträge verschickt wurden? „Wir müssen aufstehen und ein Zeichen setzen, dass das nicht in Ordnung ist. Wir können das nicht auf uns sitzen lassen. Wenn das durchgeht, geht es uns allen an den Kragen“, so Schmit.
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