Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec analysiert im Interview auf krone.tv die aktuell größten Probleme der heimischen Seniorinnen und Senioren: „Die meisten Menschen beginnen nicht zeitgerecht zu überlegen, wie sie die zwanzig, fünfundzwanzig Pensionsjahre gestalten wollen. Das ist eine sehr lange Zeitspanne.“
Laut Korosec sollte dies vier, fünf Jahre vor Pensionsantritt überlegt werden. „Die meisten das aber nicht.“
Ob die zuletzt für das Jahr 2025 verlautbarte Pensionserhöhung zwischen 4,6 und 4,7 Prozent für die Pensionistinnen und Pensionisten reichen werde? „Ja, das wird genügen, die heutige Inflation wird bei etwa 4,6 Prozent liegen und ist damit abgegolten. Die Erhöhung ist auch gesetzlich so vorgesehen. Und nächstes Jahr wird die Inflation wohl weiter zurückgehen und bei etwa zwei Prozent liegen.“ Der Pensionsunterschied zwischen Männern und Frauen ist in Österreich immer noch enorm.
Korosec: „Die Medianpension für Frauen beträgt 1.300 Euro, für Männer 2.000 Euro. Das ist eine große Differenz. Leider auch aufgrund des Umstands, dass 44 Prozent aller Frauen nicht aus dem Arbeitsleben in Pension gehen. Außerdem arbeiten 50 Prozent aller Menschen in Österreich Teilzeit. Das sind vor allem auch Frauen. Daraus entsteht dann auch die Altersarmut.“
Digitalisierung und Einsamkeit Die zunehmende Digitalisierung mache auch vor der älteren Generation nicht halt. Betroffene müssten ständig am Ball bleiben, um alle Neuerungen richtig verstehen und bewältigen zu können. Das bereite im zunehmenden Alter auch erhebliche Probleme. Korosec: „Ich bin zwar an sich ein Fan der Digitalisierung, und sie ist wohl auch gekommen, um zu bleiben. Hier gilt, man muss die Welle, die man nicht verhindern kann, reiten können. Trotzdem ist es wichtig, dass man auch ein analoges Leben aufrecht halten kann. Dazu müssen die Rahmenbedingungen passen, das ist unbedingt notwendig.“
Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec
(Bild: krone.tv)
Letztlich führe ein intensives digitales Leben jedenfalls auch zu Einsamkeit, weil man persönliche Wege oft nicht mehr durchführen könne, sondern einfach zu Hause bleibt. Korosec: „Da zieht man sich oft nicht mehr an, ist zu Hause und spricht nicht mehr. Mich rufen im Seniorenbund immer wieder Menschen an, die sagen, ich bin die erste Person, mit der sie heute reden. Ich verlerne zu Hause beim Alleinsein das Sprechen.“ Psychische Probleme seien zunehmend, deswegen appelliere sie immer, dass Seniorinnen und Senioren möglichst lange aktiv bleiben und unter Leuten sein sollten.
Großelternkarenz Das von Bundeskanzler Karl Nehammer zuletzt wieder ins Spiel gebrachte Thema „Großelternkarenz“ begrüße die Seniorenbund-Präsidentin. Korosec: „Das ist ja nur eine Wahlmöglichkeit, für die man sich entscheiden kann, aber nicht muss. Oft ist es ja so, dass eine junge Mutter Anfang dreißig einen Karrieresprung vor sich hat, den aber wegen der Kinderkarenz nicht umsetzen kann. Auf der anderen Seite sind da häufig Großeltern, die gerade am Pensionsbeginn stehen, Zeit haben und oft auch glücklich sind, wenn sie sie sich um das Enkelkind kümmern und das Baby übernehmen.“
Mehrkosten würden damit nicht entstehen, denn das Karenzgeld würde dann in dieser Zeitspanne nicht die Mutter, sondern Oma oder Opa bekommen.
Alle weiteren Fakten zum Leben der Seniorinnen und Senioren in Österreich sehen sie im Video oben.
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