Terroristen-Versteck
100 Tote nach israelischem Angriff auf Gaza-Schule
Israels Luftwaffe hat Samstag früh nach eigenen Angaben ein Schulgebäude in Daraj Tuffah im östlichen Gazastreifen angegriffen, das als Versteck für Hamas-Terroristen und Kommandanten gedient habe. Unbestätigten palästinensischen Berichten zufolge kamen beim Einschlag von drei Raketen mehr als 100 Menschen ums Leben, darunter zahlreiche Binnenflüchtlingen. Diese „Märtyrer“ hätten in einer neben der Schule gelegenen Moschee gerade ihr Morgengebet verrichtet, hieß es.
„Die Luftwaffe traf präzise Hamas-Terroristen, die in einer Kommandozentrale operierten, die in der Al-Taba‘een-Schule eingebettet war und sich neben einer Moschee in Daraj Tuffah befand, in der Bewohner von Gaza-Stadt Schutz suchten“, teilte das israelische Militär mit. Vor dem Angriff seien zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko, Zivilisten zu verletzen, zu mindern, einschließlich des Einsatzes von Präzisionsmunition, Luftüberwachung und nachrichtendienstlichen Informationen.
Hamas berichten von toten Zivilisten
Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA meldete, unter den mehr als 100 Toten seien zahlreiche Zivilisten, vor allem Binnenflüchtlinge. „Die israelischen Angriffe richteten sich gegen die Vertriebenen, die gerade das Fajr (Morgengebet) verrichteten, was zu einem raschen Anstieg der Zahl der Opfer führte“, hieß es in einer Erklärung des von der Hamas geführten Medienbüros der Gaza-Regierung. Die Angaben beider Seiten ließen sich vorerst nicht überprüfen.
Israels Armee: Präzisionsmunition verwendet
Die israelische Armee erklärte, vor dem Angriff im Norden des Küstenstreifens seien „zahlreiche Maßnahmen“ ergriffen worden, um das Risiko für Zivilisten zu mindern. So sei Präzisionsmunition bei dem Angriff eingesetzt worden. Die Hamas habe das Gebäude als Versteck für Terroristen und Kommandanten benutzt. Von dort aus seien Anschläge gegen Israels Truppen und den Staat Israel geplant und vorbereitet worden.
Das israelische Militär wies erneut darauf hin, dass die Hamas systematisch gegen das Völkerrecht verstoße, in dem sie aus zivilen Unterkünften heraus vorgehe. Zivilisten würden als menschliche Schutzschilde für ihre Terroraktivitäten missbraucht, hieß es weiter.
USA fürchtet Eskalation der Lage
Zuvor hatte US-Außenminister Antony Blinken vor einer Eskalation der Lage im Nahen Osten gewarnt. Eine solche sei in niemandes Interesse. Vor dem Hintergrund der Sorge vor einem Vergeltungsschlag des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel wegen der Tötung zweier führender Köpfe der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz sicherte Blinken dem israelischen Verteidigungsminister Joav Galant am Telefon eisernen Beistand der USA zu. Eine Eskalation sei aber „im Interesse keiner Partei“, sagte Blinken.
Zudem wurde aus dem Außenministerium bekannt, dass Washington Israel weitere 3,5 Milliarden Dollar für den Kauf von US-Waffen und militärischer Ausrüstung zur Verfügung stellt. Der Kongress sei unterrichtet worden. Laut einem Bericht des Fernsehsenders CNN sind die Gelder Teil einer im April vom US-Kongress gebilligten Zusatzfinanzierung für Israel in Höhe von 14 Milliarden Dollar.
Drängen auf Waffenruhe
Eine Waffenruhe im Gaza-Krieg gilt als Schlüssel, um die Lage im Nahen Osten zu entschärfen. Eine Waffenruhe in dem abgeriegelten Küstenstreifen stelle die Freilassung der Geiseln sicher, ermögliche mehr humanitäre Hilfe für die leidende Bevölkerung und schaffe „die Voraussetzungen für eine breitere regionale Stabilität“, habe Blinken in dem Telefonat gesagt. Die in dem Krieg zwischen Israel und der mit dem Iran verbündeten Hamas als Vermittler fungierenden USA, Katar und Ägypten hatten zuvor beide Seiten in einer gemeinsamen Erklärung mit energischen Worten zu einem Abkommen gedrängt.
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