Irrtum rettete Leben
10 Passagiere verpassten Todesflug in Brasilien
61 Menschen sind nach der größten Tragödie in der brasilianischen Luftfahrgeschichte tot – nur durch eine glückliche Verwechslung ist die Zahl der Todesopfer nicht noch höher ausgefallen. Mindestens zehn Passagiere verpassten aufgrund einer Verwechslung den Todesflug.
Freitagnachmittag war die Passagiermaschine der Fluggesellschaft VoePass, die aus der Stadt Cascavel im Bundesstaat Paraná gestartet und in Richtung Guarulhos in São Paulo unterwegs war, über Wohngebiet abgestürzt. 57 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder starben in den Trümmern.
Mindestens zehn weitere Menschen hätten mit ihr abheben sollen, doch der Umstand, dass kurz darauf eine weitere Maschine einer anderen Airline die gleiche Strecke flog, sorgte bei diesen Kunden für Verwirrung. Der Ärger über den daraufhin verpassten Flug sollte jedoch bald Erleichterung weichen.
Der Brasilianer Adriano Assis hatte eine Stunde am falschen Gate gewartet. „Normalerweise ist immer jemand am Flughafenschalter, aber da war niemand“, sagte Assis. Er sei schließlich zu spät am Gate seines Voepass-Fluges eingetroffen. Ein Mitarbeiter der Airline ließ ihn nicht mehr an Bord: Das Zeitlimit für das Boarding war bereits überschritten. „Ich habe mich mit ihm deshalb gestritten“, so der verhinderte Passagier.
In diesem Beitrag ist ein Interview mit Adriano Assis zu sehen:
Als er von der Tragödie erfahren habe, habe er den renitenten Mitarbeiter gesucht und habe ihm gedankt: „Ich umarmte ihn, weil er seine Arbeit getan hatte. Wenn er seine Arbeit nicht getan hätte, würde ich dieses Interview heute vielleicht nicht geben“, so Assis nachdenklich.
Überlebender: „Ich wurde wiedergeboren“
Laut dem Fernsehsender Globo sollen mindestens zehn weitere Personen am falschen Gate auf ihren Flug gewartet haben und so das Drama überlebt haben. Ein Betroffener schilderte, über den verpassten Flug sehr verärgert gewesen zu sein – nun kann er sein Glück kaum fassen. „Ich wurde wiedergeboren“, erklärte er.
„Zwei Minuten haben mich gerettet“
Der Fernsehsender CNN sprach nach dem Unglück mit einem 53-jährigen Tierarzt, der ebenfalls den Todesflug von Voepass gebucht hatte. Oswaldo Fernandes Costa Junior berichtete, er sei zwei Minuten zu spät am Gate angekommen. „Ich kam um 10:42 Uhr an, um einzuchecken. Aber sie haben eine Regel und ich müsste es spätestens um 10:40 Uhr tun. Diese zwei Minuten haben mich gerettet“, sagt er.
Auch er sei zunächst sehr enttäuscht über die unkooperativen Mitarbeiter gewesen. „Wir wurden wütend, wir übten Druck auf die Mitarbeiter aus. Aber ich bin mir jetzt sicher, dass ich mich nie wieder beschweren werde, wenn ich meinen Flug verpasse“, sagt Costa Junior. „Manchmal verstehen wir die Dinge, die passieren, nicht. Aber ich kann sagen, dass Gott uns beschützt hat“, zeigte er sich überwältigt von seinem Glück.
Der Tierarzt berichtete, er habe bemerkt, dass eine Gruppe von mindestens neun Personen ebenfalls nicht an Bord gehen konnte – einige davon seien Ärzte gewesen, die auf dem Weg zu einer Onkologiekonferenz gewesen waren.
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