„Der Spieler“

Tenor gesteht: „Ich habe das Werk gehasst“

Salzburg
11.08.2024 08:00

Sergei Sergejewitsch Prokofjews „Der Spieler“ feiert am12. August bei den Salzburger Festspielen Premiere. Regisseur Peter Sellars will aus dem schweren Opern-Brocken leichte Kost zaubern.

Prokofjews „Der Spieler“ ist die erste Oper, für die jemals ein Werk Dostojewskis für die Gattung adaptiert wurde und eine, die es in sich hat. Nach mehreren Verschiebungen kam das Werk 1929 endlich zur Uraufführung und hat heute nichts an seiner Aktualität verloren – und an seiner Schwere.

Die Salzburger Festspiele haben für diesen Sommer Regisseur Peter Sellars für das Mammutwerk verpflichtet, der scheinbar den Schlüssel zur Leichtigkeit besitzt, wie Tenor Sean Panikkar beim Talk auf der Festspielterrasse vor der Premiere verriet. „Ich habe das Werk zuerst gehasst. Ich dachte, dass es keinen Sinn macht, aber für Peter würde ich nun mal alles tun. Nach dem ersten kompletten Durchlauf auf der Probe konnte ich das Werk dann durch Peters Augen sehen und auf einmal konnte ich es verstehen und sogar lieben lernen“, so der Tenor, der die Hauptrolle singt und laut Sellars der Mann ist, den man anrufen muss, wenn man eine Rolle hat, die scheinbar niemand performen kann.

Sellars selbst reizt vor allem die Aktualität des Stoffes. Die Handlung spielt im Casino, wo sich verschiedene Personen begegnen und einander die Stirn bieten. Vor allem aber geht es um die Gier nach schnellem Gewinn und raschem Erfolg in einer Gesellschaft, die aus wütenden Charakteren besteht, die ihren Zorn aufs Establishment nicht verbergen. „So eine Generation sehen wir auch heute, Menschen, die ‘Nein‘ sagen“, meint Sellars.

Nicht nur der Stoff ist schwer, auch die Partien. Prokofjew musste sich seinerzeit anhören, unsingbare Rollen komponiert zu haben und nahm letztlich auch Änderungen vor. Für Starsopranistin und Salzburg-Liebling Asmik Grigorian scheint das allerdings nicht zu gelten. „Die Polina ist in meinem aktuellen Repertoire wahrscheinlich die einfachste Rolle. Trotzdem habe ich es mir leichter vorgestellt. Das größte Problem für Polina ist der Kampf mit sich selbst und das kann ich gut verstehen, denn ich habe mich auch immer versucht zu finden und tue es heute noch“, so Grigorian.

Ob ihr die Rolle wirklich so leicht von der Hand geht, wird sich bei der Premiere am 12. August zeigen. In der Felsenreitschule wird das gut zweistündige Werk ohne Pause gezeigt – an einem Ort, der für Peter Sellars quasi heilig ist, dort inszeniere man, so der Regisseur, nämlich keine Show, sondern eine Zeremonie. Für Asmik Grigorian scheint dagegen vielmehr Salzburg selbst der Quell der Erleuchtung zu sein, wie sie am Ende des Talks verriet: „Die Liebe, die mir hier begegnet, lässt mich jedes Mal wieder zurückkommen. Und ich denke mir jedes Jahr, dass wenn ich es bis Salzburg schaffe, ich auch den Rest des Jahres schaffen kann.“

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