Exil-Künstler in Graz

„Traum von der Kunst, lasse ich mir nicht nehmen“

Steiermark
11.08.2024 13:00

In seiner Heimat Mali konnte Famakan Magassa seinen Traum vom Künstlerdasein nicht erfüllen – die autoritär-muslimische Führung hatte kein Verständnis für seine Kunst. Nun lebt er ein Jahr lang als „artist in exile“ in Graz und will hier seine Karriere starten.

„Ein Künstler gehört der ganzen Welt“, sagt Famakan Magassa poetisch. Seit einigen Wochen lebt der junge Künstler aus Mali als „artist in exile“ in Graz. „Meine Heimat ist seit 10 Jahren in einem Bürgerkrieg. Das ist kein Ort für Kunst“, sagt er. Außerdem gibt es keine künstlerische Infrastruktur: „Es gibt keine Galerien in Mali und nur ein Museum, in dem nur Volkstümliches gezeigt wird. Für zeitgenössische Kunst gibt es im ganzen Land keinen Platz“, erzählt er.

Keine einfachen Voraussetzungen für Magassa, der schon seit seiner Kindheit weiß, dass er Künstler werden will: „Ich wurde schon in der Volksschule im Biologieunterricht immer an die Tafel geholt, weil ich die Tiere und Pflanzen so schön malen konnte“, sagt er. „Künstler zu sein war mein Traum und den lasse ich mir durch nichts zerstören“, sagt er selbstbewusst.

Eines der Bilder von Famakan Magassa (Bild: Famakan Magassa)
Eines der Bilder von Famakan Magassa

Um diesen Traum zu erfüllen, war ihm klar, dass er seine Heimat verlassen muss, denn die Themen und Menschen, die er in seinen Bildern zeigt, werden von den autoritär muslimischen Herrschern in Mali als unmoralisch verstanden: „Es war nicht leicht, zu gehen, aber es war notwendig“, sagt er und bringt ein weiteres poetisches Bild für seine Situation: „Das Leben gibt dir den Reis, aber die Sauce musst du dir selbst machen.“ Auf gut Deutsch könnte man sagen: Magassa ist bewusst, dass er seines eigenen Glückes Schmied ist.

In Graz, wo er auf die Vermittlung seiner Wiener Galerie (AG18), vorerst für ein Jahr eine Heimat gefunden hat, arbeitet er nun an seinen ausdrucksstarken Bildern: „Ich kann nur in großem Format arbeiten, weil bei mir alles mit der Bewegung des Pinsels in groben Zügen beginnt“, sagt er. In seinen Bildern beschäftigt er sich mit den erschütternden, oft auch absurden Lebensrealitäten seiner Heimat. „Es ist ein Versuch, all das zu verarbeiten, was ich gesehen und erlebt habe“, sagt er.

Famakan Magassa bei der Arbeit (Bild: Famakan Magassa)
Famakan Magassa bei der Arbeit

Doch warum sind der Großteil seiner Menschen blau? „Einerseits möchte ich vermeiden, dass man sie sofort einem Land oder einer Hautfarbe zuordnen kann“, sagt er. „Und andererseits ist blau für mich eine Farbe der Freiheit. Der Himmel und das Wasser sind blau – und der Mensch besteht ja zu 70 Prozent aus Wasser.“

Genau diese Freiheit genießt er auch in Graz, wo er von der Kulturvermittlung Steiermark betreut wird: „Ich kann den ganzen Tag in Ruhe arbeiten und mich weiterentwickeln“, sagt er. Von hier aus verfolgt er sein nächstes Karriereziel: „Ich möchte mich an der Akademie für Bildende Künste in Wien bewerben.“

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