Konzert in Eishöhlen

Dachstein-Gletscher: Die Tränen des ewigen Eises

Oberösterreich
12.08.2024 11:20

Jeder Jahr wird der Glasflügel in den Parzifal-Dom der Dachstein-Rieseneishöhlen verfrachtet – Schwerarbeit für „Eisklang“-Konzerte. Erstmals gibt es heuer  auch Klanginstallationen: Die Gletscherschmelze wird mit den Glocken von Notre Dame zum Duett vereint.

Der Glasflügel wiegt 550 Kilogramm. „Er wurde zerlegt und Ende Juli in den Parsifal-Dom der Dachstein-Rieseneishöhlen in Obertraun gebracht“, sagt Peter Brugger. Der Flügel braucht spezielle Öle in der Kälte, und: „Er wurde in der Höhle wieder zusammengebaut.“ Nun ist er bereit für „Eisklang“.

Brugger, Pianist und Direktor der Landesmusikschule Bad Goisern, zieht seit 16 Jahren die Fäden bei dieser Konzertreihe, die jedes Jahr im Sommer stattfindet. In seinen Augen wird sie immer kostbarer, denn der Klimawandel setzt dem ewigen Eis des Gletschers zu: „Unsere Konzerte sind eine musikalische Auseinandersetzung mit der phänomenalen, kristallklaren Akustik, die uns nur diese Eishöhle bietet.“

Peter Brugger aus Goisern (Bild: Elisabeth Rathenböck/LiveBild)
Peter Brugger aus Goisern

Das einzigartige Klangerlebnis habe aber ein Ablaufdatum: „Das Abschmelzen ist schockierend. Wenn das Eis einmal ganz weg ist, wird sich die Akustik verändern.“

(Bild: Fontana, Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024)

Bruckner und Jodler
Den Auftakt der „Eisklang“-Konzerte machen Pop-Sängerin Bernadette La Hengst und Brugger, der am Glasflügel u.a. Werke von Schönberg spielt (16. 8.). Dann trifft Trompeter Thomas Gansch (Mnozil Brass) auf Tastenzauberer Michael Hornek (30. 8.). Stimmkünstler Christian Zehnder und das Jodel Trio aus dem Ausseerland machen den Schlusspunkt. Und man schlägt die Brücke zu Anton Bruckner, denn die Linzer Ars Electronica steuert eine „Locus Iste“-Installation bei (6. 9.).

Die Tränen des Gletschers und die stillen Glocken
Bereits im Vorjahr tourte Brugger mit dem US-amerikanischen Klangkünstler Bill Fontana, einem Schüler von John Cage, über den Dachstein, um die Klänge des schmelzenden Gletschers aufzunehmen. In seiner Sound-Arbeit „Silent Echoes“ verbindet Fontana die Tränen des Gletschers mit Klangvibrationen, die die Glocken von Notre Dame (im Stillstand) abgeben.

Das ungewöhnliche Klangduett wird ab 3. September in den Eishöhlen und im Pariser Centre Pompidou präsentiert. Am 4. September wird es anlässlich des 200. Geburtstags von Anton Bruckner auch noch in den Linzer Mariendom übertragen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right