Seit 30 Jahren engagiert sich das Transitforum für Land und Leute in Tirol. Ein nicht immer leichter, aber erfolgreicher Weg. Der Gründer, Fritz Gurgiser, erklärt, wie es dazu gekommen ist und verrät im Interview, wie es weitergehen soll.
Seit der Vereinsgründung am 11. August 1994 hat das Transitforum Austria-Tirol einiges erreicht, wie Gründer und Obmann Fritz Gurgiser anlässlich des 30. Geburtstages der „Krone“ erläutert. „Wir sehen uns als Druck- und Impulsgeber entlang der Brennerstrecke im Rahmengebiet der Alpenkonvention von Rosenheim bis Verona“, betont der Transitrebell. Hier ein Auszug daraus.
Das Transitforum Austria-Tirol sei heute mit mehr als 20 „Xund’s-Leben-Gruppen“ direkt bei den Betroffenen, die in den Gemeinden und Regionen als Mitglieder wertvolle Aufgaben übernehmen. „Und das alles ohne Subvention und Parteiabhängigkeit“, betont Gurgiser stolz. Als Bürgerrechtsorganisation setze man voll auf die Umsetzung landes-, bundes- und europarechtlicher Vorgaben sowie der Menschenrechtskonvention und der EU-Grundrechtscharta.
Wir brauchen nicht ständig neue Gesetze, Verordnungen und Richtlinien, wir brauchen korrekte Umsetzung bestehender Schutzrechte für Mensch und Tier, für Luft und Wasser und für Boden und Pflanze.
Fritz Gurgiser
„Einen großen Erfolg fuhren wir 2003 mit der positiven Entscheidung des EuGH ein, der uns bestätigte, dass das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit über der Freiheit des Warenverkehrs steht“, sagt Gurgiser und erinnert an die 40-stündige Bürgerversammlung in Schönberg.
„Wir brauchen nicht ständig neue Gesetze, Verordnungen und Richtlinien, wir brauchen korrekte Umsetzung bestehender Schutzrechte für Mensch und Tier, für Luft und Wasser und für Boden und Pflanze – das sind die existenziellen Grundlagen nicht nur im alpinen Raum, sondern europa- und weltweit. Wir haben noch das Glück, das alles zu bewahren und zu sichern – andere haben dieses Glück schon lange nicht mehr“, sagt Fritz Gurgiser abschließend.
„Krone“: Warum wurde das Transitforum gegründet?
Fritz Gurgiser: Wir waren bis zur EU-Abstimmung am 12. Juni 1994 eine lose Plattform, die danach zerfallen ist. Weil ich aber gewusst habe, welche Probleme mit dem Transitvertrag auf das Land zukommen werden, haben wir den Verein gegründet. Und das war am 11. August 1994.
Braucht es das Transitforum heute noch?
Mehr denn je, das zeigen die Mitglieder-Zuläufe – wir werden täglich mehr. Der Grund dafür: Die Probleme, die früher auf die Inntal- und Brennerautobahn beschränkt waren, haben wir heute auch am Fern- und Achenpass sowie am Zirler Berg.
Wir fordern im Gegensatz zu anderen nicht immer ständig neue Gesetze. Es gibt bereits genug, doch wir fordern deren Einhaltung ein. Und wir profitieren aber – leider – auch davon, dass sich die Politik immer weiter von den Menschen entfernt.
Fritz Gurgiser
Sie werden und wurden immer wieder angefeindet. Wie geht es Ihnen damit?
Das gehört in dieser Position dazu, doch damit beschäftige ich mich nicht.
Woher nehmen Sie eigentlich die Energie für dieses Engagement?
Diese Form der Energie kann man nicht bei der Tiwag einkaufen. Entweder man hat sie im Blut, oder nicht. Ich habe sie.
Was ist Ihr bzw. Euer Erfolgsgeheimnis?
Wir fordern im Gegensatz zu anderen nicht immer ständig neue Gesetze. Es gibt bereits genug, doch wir fordern deren Einhaltung ein. Und wir profitieren aber – leider – auch davon, dass sich die Politik immer weiter von den Menschen entfernt.
Sie wurden am Samstag 72 Jahre alt. Sind Sie noch nicht müde?
Darauf kann ich nur mit „STS“ antworten: „Und des Feuer brennt immer no lichterloh!“
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