Jener 19-Jährige, der das Hirn des Massenmord-Plans auf Konzert-Fans sein soll, fühlt sich jetzt hinter Gittern von „der Polizei missverstanden“ – und redet sich heraus: „Ich bin unschuldig, die Bombe war nur ein Experiment.“
Im ersten Verhör durch Staatsschützer sprach der Terror-Fanatiker nach seinem Treueschwur auf den IS noch stolz und ohne Reue von seinen furchtbaren Plänen für einen Massenmord an Fans des US-Popstars Taylor Swift. „Ich wollte so viele Unschuldige töten wie möglich!“ Dafür mischte er in seinem Elternhaus die zuvor bei seinem Ex-Arbeitgeber – wo er kündigte, weil er „Großes“ vorhatte – gestohlenen Chemikalien zur sogenannten Mutter des Satans, den Sprengstoff TATB, zusammen. Diesen lagerte er teils im Kühlschrank.
Für die Fernzündung gleich von mehreren Bomben hatte der 19-jährige Verdächtige auch schon einen Zwölffach-Zünder daheim. Damit hätten die Höllenmaschinen mittels Zeitschaltuhr oder per Handy ausgelöst werden können. Dazu hortete der 19-jährige Beran A. in Ternitz (NÖ) Messer und Macheten.
In Panik flüchtende Fans überfahren und erstechen
Offenbar plante er, mit den Sprengsätzen vor oder durch seinen ebenfalls in U-Haft sitzenden mutmaßlichen Terror-Komplizen, einen Gerüstbau-Mitarbeiter (17), im Stadion Panik auszulösen. Um dann mit seinem VW Beetle in die flüchtende Menge zu fahren bzw. mit den Stichwaffen weitere Swift-Fans zu töten. Abschließend wollte Beran A. im Kugelhagel der Polizei den Märtyrertod sterben.
Doch jetzt rudert der Hauptverdächtige plötzlich zurück, redet sich hinter Gittern heraus. Seit Freitag hat Beran A. eine Anwältin, die burgenländische Strafverteidigerin Ina-Christin Stiglitz. „Ich habe den Burschen“, sagt sie, „bereits in der Untersuchungshaft besucht und ein Erstgespräch mit ihm geführt“. Der 19-Jährige habe dabei „bedrückt, beinahe depressiv“ gewirkt: „Er ist geschockt darüber, dass er hinter Gittern sein muss. Seine Festnahme am Dienstag dürfte für ihn wirklich völlig überraschend erfolgt sein.“ Und ohnehin beteuere Beran A. jetzt: „Ich bin kein Terrorist“; und dass die Ermittler bei den Verhören mit ihm „offenbar einiges missverstanden“ hätten.
Stiglitz: „Mein Mandant gab mir gegenüber an, niemals einen Anschlag geplant zu haben.“ Eine fast schon funktionsfähige Bombe, die in seinem Eiskasten – im Haus seiner Eltern in Ternitz – sichergestellt wurde, „wollte er keinesfalls zum Einsatz bringen“. Warum hatte er sie dann aber gebaut? „Ich bin ein technisch interessierter Mensch“, erzählt Beran A. weiter.
Mein Klient beteuert mir gegenüber, sich lediglich aus Wissensdrang mit den Ideen des IS auseinandergesetzt zu haben.
Verteidigerin Ina-Christin Stiglitz
Bild: Julia Dax-Sinkovits
Als AMS-Klient fühlte er sich „unausgelastet“
„Darum hab ich mir – irgendwann im Juli – gedacht, dass ich doch versuchen könnte, einen Sprengsatz zu basteln. Und ich hatte ja genügend freie Zeit, um mich diesem Experiment zu widmen.“ Als AMS-Klient, nach einer abgebrochenen Lehre zum Industriekaufmann. „Und eben weil ich mich unausgelastet fühlte und ein weltoffener Mensch bin, der viel Wissen ansammeln möchte – habe ich mich auch mit dem IS beschäftigt“, lautet die Version des 19-Jährigen. Zudem habe er sich Propagandavideos der Terror-Vereinigung angesehen; schließlich sogar einen Treueschwur abgelegt.
Beran A. zu seiner Anwältin Stiglitz: „Die Wahrheit ist: Ich habe mich nie mit den Ideen des IS identifiziert.“ Von den Taylor-Swift-Konzerten in Wien will er nur „durch Medienberichte“ gewusst haben: „Ich hatte aber nicht vor, zu einem davon zu gehen – da ich kein Fan der Sängerin bin.“
„Glaube, Eltern wissen noch gar nichts von Verhaftung“
Dass zumindest zwei seiner Freunde (auch ein 18-jähriger Iraker als Mitläufer) in seine mutmaßlichen Anschlagspläne eingeweiht gewesen seien und ihm bei dem versuchten mutmaßlichen Massenmord vielleicht sogar geholfen hätten, bestreitet er: „Sie sind – wie ich selbst – total unschuldig.“ Die Beweise gegen ihn und seine möglichen Komplizen sind allerdings erdrückend. Ihnen allen droht aber trotzdem nicht lebenslang! Der 17-Jährige muss nach Jugendstrafrecht bis zu 15 Jahre, Beran A., weil junger Erwachsener, 20 Jahre in Haft. „Ich möchte meine Mama und meinen Papa sehen“, jammerte Beran A. indes im Gespräch mit seiner Anwältin: „Ich glaube, sie wissen noch gar nichts von meiner Verhaftung“
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