Die Experten haben Daten aus 19 Ländern analysiert, darunter Großbritannien, China und Indien. Ausgewertet wurden auch die Untersuchungsergebnisse von 90.000 Blutproben, die vor, während und nach der Pandemiewelle gesammelt worden waren. Dabei ging es um den Nachweis von Antikörpern gegen die A(H1N1)-Viren.
Die Conclusio der Autoren: Zumindest einer von fünf Menschen (20 bis 27 Prozent) hatte in den Staaten, von denen Daten erhältlich waren, eine Infektion mit Influenza während des ersten Jahres der A(H1N1)-Pandemie ab Frühjahr 2009.
Hauptsächlich junge Menschen betroffen
Die höchste Infektionsrate wiesen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 19 Jahren mit 47 Prozent auf. Menschen über 65 Jahren wurden nur zu elf Prozent infiziert. Was daran gelegen haben dürfte, dass diese Generation offenbar schon einmal mit einem ähnlichen Virus in Kontakt gekommen war. Im Durchschnitt für die gesamte Bevölkerung infizierten sich zwischen 20 und 27 Prozent mit dem Pandemie-Virus des Jahres 2009.
Laut den Autoren betrug die Sterblichkeit durch Schweinegrippe (auch Neue Grippe genannt) 0,02 Prozent bei den Infizierten. Das wären weltweit rund 200.000 Todesfälle. An sich erwies sich das Virus als nicht besonders gefährlich, was die Schwere der meisten Erkrankungen anging. Manche Personengruppen waren aber besonders heftig betroffen, dazu gehörten Schwangere, Adipöse und junge Erwachsene.
Ab 2009 mehr junge Briten mit H1N1-Antikörper
Britische Forscher hatten bereits 2010 interessante Daten in der angesehenen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" publiziert: Die Mitarbeiter der britischen Gesundheitsbehörden verglichen Blutproben aus dem Jahr 2008 mit solchen vom Spätsommer 2009, also während der ersten Welle der Schweinegrippe. Dabei zeigte sich, dass bei der zweiten Probe der Anteil der Heranwachsenden mit Antikörpern gegen den Influenza-Typ H1N1 drastisch angestiegen war, insbesondere in Gebieten mit hohem Risiko wie London. In der Altersgruppe bis vier Jahre stieg der Prozentsatz der Antikörper-Träger von 1,8 auf 21,3 Prozent, bei den Fünf- bis 14-Jährigen sogar von knapp vier auf 42 Prozent.
Unter älteren Teilnehmern fiel der Anstieg geringer aus, offenbar weil viele von ihnen schon aus früheren Grippewellen Antikörper gegen den Erreger H1N1 in sich trugen. So fanden die Forscher im Jahr 2008 bei fast einem Drittel der Menschen über 80 derartige Antikörper.
Ab dem vermehrten Auftreten der Schweinegrippe mit Herbst 2009 in Österreich dürften allein bis Anfang Dezember jenen Jahres zwischen 250.000 und 300.000 Personen erkrankt sein. A(H1N1) war demnach eine durchaus echte Influenza-Welle, sie setzte allerdings jahreszeitlich viel früher als üblicherweise die saisonalen Grippewellen ein, die in Österreich zumeist Mitte Jänner starten.
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