Im Stade de France

Traumläufe, Sensationen und Dramen zum Abschluss

Olympia
10.08.2024 23:41

Welch furioser letzter Abend der Leichtathletik im Stade de France! Ein unfassbarer Höhepunkt nach dem anderen. 66.500 Zuschauern feierten mit Sprechchören und Jubel ohne Ende dieses Fest der „Krone Olympias“! Da spielten sich Sensationen und Dramen ab, gab es eine Flut von Traumläufen…

Faith Kipyegon holte zum dritten Mal in Folge 1500-m-Gold, Jakob Ingebrigsten gewann nach seiner 1500-m-Enttäuschung die 5000 m und Emmanuel Wanyonyi sicherte sich mit einem Traumlauf das 800-m-Gold! Dazu gab’s zahlreiche Herzschlagfinals, ein sensationelles Stechen um Hochsprung-Gold und Dramen wie um Italiens Hochsprungstar Giancarlo Tamberi. Den Schlusspunkt setzten schließlich beide US-Staffeln, die über 4 x 400 m bei den Männern und bei den Frauen gewannen. Dabei verpassten die US-Frauen in 3:15,27 den Uralt-Weltrekord der DDR (3:15,17/1988) nur um eine Zehntel.

Die 30 Jahre alte Faith Kipyegon weinte nach ihrem Sieg in der neuen olympischen Rekordzeit von 3:51,29 vor Freude, kniete auf der Bahn nieder und schickte Dankgebete gen Himmel. Sie hatte nach 2016 und 2021 zum dritten Mal Olympia-Gold über 1500 m gewonnen, was noch keine Läuferin vor ihr geschafft hatte. Damit überflügelte sie auch Tatyana Kazankina, die 1976 und 1980 über diese Strecke Olympiasiegerin war.

Hinter Faith Kipyegon, die heuer den Weltrekord auf 3:49,04 verbessert hatte, folgte noch eine Flut von Weltklassezeiten! Die Australierin Jessica Hull holte in 3:52,26 Silber vor Georgia Hull, die in 3:52,61 britischen Rekord lief. Neun Läuferinnen blieben unter 4:00 Minuten…

Große Genugtuung
Jakob Ingebrigtsen gelang zuvor die große Genugtuung! Der norwegische Superstar, über 1500 m in Paris als Vierter an einer Medaille vorbei und damit gedemütigt, gewann nach einer taktischen Meisterleistung die 5000 m überlegen in 13:13,66. Nach seinen WM-Titeln über diese Strecke 2022 und 2023 war dies sein erstes olympisches 5000-m-Gold. In Europa war er über diese Strecke in den vergangenen sechs Jahren mit drei Titeln in Folge bei den Kontinental-Titelkämpfen unbesiegt. In Paris 2024 gewann er vor dem Kenianer Ronald Kwemoi (13:15,04) und dem US-Amerikaner Grant Fisher (13:15,13.

(Bild: AFP or licensors)

Begonnen hatte der große Abend bereits mit dem 800-m-Knüller: Emmanuel Wanyonyi aus Kenia gewann Gold in der Superzeit von 1:41,19. Nur sein Landsmann David Rudisha bei seinem Fabel-Weltrekord von 1:40,91 bei den Spielen in London 2012 und Wilson Kipketer (Dä/1:41,11) waren jemals schneller. Auch hinter Wanyonyi Topzeiten am laufenden Band. Marco Arop (Kan) gewann Silber in 1:41,20 vor dem Franzosen Gabriel Tual (1:41,61) und Bryce Hoppel, der als Vierter in 1:41,67 US-Rekord lief. Nur eine Hundertstel Vorsprung – das war die knappste 800-m-Enscheidung in der olympischen Geschichte. Bisher waren die drei Hundertsel von München 1972 der engste Abstand zwischen Gold und Silber, als David Wottle in 1:45,86 gegen Yevgeniy Arzhanov (1:45,89) gewann.

Dramatisch ging es auch über 100 m Hürden der Frauen zu! Masai Russel (USA) setzte sich in einem Fotofinish in 12,33 gegen Cyrena Samba-Mayela aus Frankreich (12,34) Jasmine Camacho-Quinn aus Puerto Rico (12,36) durch.

Stechen im Hochsprung
Um jene beiden Hochsprung-Stars, die in Tokio 2021 bei einem exakten Gleichstand sich das Gold geteilt hatten, gab es ein Drama und eine Enttäuschung. Giancarlo Tamberi hatte in der Früh eine Nierenkolik erlitten und scheiterte dann bereits an 2,27 m. Mutaz Essa Barshim hatte sein zweites Gold angestrebt, musste sich aber bei 2,34 m mit Bronze begnügen. Hatten sich Tamberi und Barshim das Gold geteilt, so gab es diesmal bei einem Gleichstand ein Stechen um Gold! Der Nueseeländer Hamish Kerr und Shelby McEwen lagen mit 2,36 m gleichauf. Das Stechen gewann Hamish Kerr schließlich mit 2,34 m und sorgte für eine der größten Überraschungen der Hochsprung-Geschichte!

Die zweite technischen Entscheidung des Abends, der Frauen-Speerwurf, ging leider ohne Österreichs Europameisterin Victoria Hudson über die Bühne. Sie war ja in der Qualifikation gescheitert. Haruka Kitaguchi, Weltmeisterin und Favoritin im Finale, setzte sich mit im ersten Versuch erzielten 65,80 m vor der Südafrikanerin Jo-Ane van Dyk (63,93) und der Tschechin Nikola Ogrodnikova (63,68) durch. Weiten, die Vicky Hudson an einem guten Tag auch locker geworfen hätte. Aber es hat nicht sollen sein.

Porträt von Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
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