Bergwerk geplant

Tausende Serben bei Protest gegen Lithium-Abbau

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11.08.2024 11:03

Mehrere Tausend Menschen haben sich am Samstagabend auf dem Terazije-Platz in Belgrad versammelt, um gegen die Regierungspläne zu protestieren, im westserbischen Jadar-Tal bei Loznica ein Lithium-Bergwerk zu errichten. „Sie werden nicht abbauen“ und „Verrat“ riefen Teilnehmer zu den Plänen. Zwei Bahnhöfe in der serbischen Hauptstadt waren stundenlang besetzt – bis die Polizei einschritt.

Nach Angaben von Innenminister Ivica Dacic seien in der Protestnacht 14 Personen wegen Verdachts auf Straftaten festgenommen worden, drei weitere wegen Ordnungswidrigkeiten sowie zwei Ausländer wegen ihrer Anwesenheit bei der Demonstration in der Nähe wichtiger staatlicher Institutionen.

Die von verschiedenen Umweltorganisationen veranstaltete Protestkundgebung folgte auf Kundgebungen von Lithium-Gegnern in rund 50 Städten und Ortschaften in den vergangenen Wochen. Laut früheren Ankündigungen von Präsident Aleksandar Vucic soll das Bergwerk 2028 den Betrieb aufnehmen und jährlich 58.000 Tonnen Lithium herstellen. Das vom Konzern Rio Tinto geplante Bergwerk soll in einer Agrarregion entstehen.

Landesweite Verkehrsblockaden angekündigt
Das Innenministerium und die Staatsanwaltschaft forderten ruhige Proteste. Die Organisatoren vom Verband „Wir geben das Jadar-Tal nicht her“, Zlatko Kokanovic und Nebojsa Petrovic, wurden am Nachmittag in den Nachrichtendienst BIA zitiert, wo sie darauf aufmerksam gemacht wurden, dass die eventuellen Verkehrsblockaden gesetzwidrig wären. Ihr Verband hatte vor 40 Tagen angekündigt, landesweit Verkehrsblockaden zu unternehmen, sollte der Lithium-Abbauprozess seitens der Behörden bis zum Samstag nicht gestoppt werden.

Bei der Kundgebung waren Staatsflaggen und Flaggen des Jadar-Tals zu sehen, allerdings keine Parteiflaggen, auch wenn die Opposition die Proteste unterstützt. (Bild: APA/AFP/MARKO DJOKOVIC)
Bei der Kundgebung waren Staatsflaggen und Flaggen des Jadar-Tals zu sehen, allerdings keine Parteiflaggen, auch wenn die Opposition die Proteste unterstützt.

Vor der Kundgebung am Samstag wollte Kokanovic Medien gegenüber nicht enthüllen, wo die von seinem Verband geplanten Verkehrsblockaden erfolgen sollen. Er deutete allerdings an, dass sie am Sonntag an drei oder fünf Stellen in Belgrad beginnen sollen, um sich am Montag ins Landesinnere auszuweiten. 

Probehohrungsstelle im Jadar-Tal (Bild: APA/AP)
Probehohrungsstelle im Jadar-Tal

Angst vor Verunreinigung des Grundwassers
Umweltschützer kritisieren unter anderem, dass Lithium-Bergbau das Grundwasser mit Schwermetallen verunreinige und daher eine Gefahr für die Trinkwasserversorgung der Anrainer darstelle. „Ist es Patriotismus, einem multinationalen Unternehmen zu helfen, oder ist wahrer Patriotismus der Kampf für saubere Luft, sauberes Land und Wasser, der uns alle in Serbien ernährt?“, sagte die Schauspielerin Jelena Stupljanin bei der Protestkundgebung in Belgrad. 

Präsident Aleksandar Vucic bringt ein mögliches Referendum über den Lithium-Abba ins Spiel. (Bild: AFP)
Präsident Aleksandar Vucic bringt ein mögliches Referendum über den Lithium-Abba ins Spiel.

Europas größtes Lithium-Vorkommen
Staatspräsident Vucic verurteilte die Bahnhofsblockaden, signalisierte aber Gesprächsbereitschaft sowie ein mögliches Referendum über das Lithium-Projekt. Serbiens Regierung hatte im Beisein von Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz am 19. Juli in Belgrad mit EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic eine Absichtserklärung unterschrieben, die eine umweltverträgliche Förderung des weltweit extrem begehrten Leichtmetalls im Jadar-Tal ermöglichen soll. Im westserbischen Jadar-Tal liegt Europas größtes Lithium-Vorkommen. Der Rohstoff ist wichtig für die Herstellung von Elektro-Autos.

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