Radikalisierte Männer

Was der Swift-Attentäter in seiner Geldbörse hatte

Wien
11.08.2024 13:24

Der 19-jährige IS-Anhänger, der gemeinsam mit einem 17-jährigen Komplizen einen Terroranschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion geplant haben soll, bestreitet nun sämtliche gegen ihn gerichteten Vorwürfe. Die bisherigen Ermittlungsergebnisse deuten aber in eine gänzlich andere Richtung. Neben Chemikalien zum Bombenbau und Waffen fand man beim Niederösterreicher und seinem Komplizen auch reichlich Propaganda des Islamischen Staates.

Die „Krone“ hat einige Aufnahmen erhalten, die zeigen sollen, wie die jungen Islamisten ticken. Ein Fundstück aus der Geldbörse des 17-Jährigen, der beim Bühnenaufbau im Stadion mithalf, verdeutlicht die Schwärmerei für die Terrormiliz Islamischer Staat und die Terrororganisation Al Kaida. Neben Kopien der IS-Flagge, auf denen sich bekanntlich das islamische Glaubensbekenntnis der Muslime („Es gibt keinen Gott außer Gott“) und das Siegel des Propheten Mohammed befinden, konnten Ermittler auch eine Landkarte, welche das globale IS-Kalifat zeigt, sicherstellen.

Zudem hatte der Komplize auch mit Bezugnahme auf die 9/11-Attentate in New York eine abgewandelte Form des Adidas-Logos (siehe Bild oben) bei sich.

Beran wollte möglichst viele Fans von Taylor Swift treffen, doch die Pläne wurden durchkreuzt und die Konzertserie in Wien rechtzeitig abgesagt. (Bild: Krone KREATIV/APA/Eva Manhart, zVg)
Beran wollte möglichst viele Fans von Taylor Swift treffen, doch die Pläne wurden durchkreuzt und die Konzertserie in Wien rechtzeitig abgesagt.

19-Jähriger kündigte „etwas Großes“ an
Wie berichtet, hatte A. erst vor einigen Wochen dem IS die Treue geschworen und in Messengerdiensten „etwas Großes“ angekündigt. Die österreichischen Geheimdienste zeichneten einen groben Anschlagsplan: Hieb- und Stichwaffen in Kombination mit Sprengstoff hätten zum Einsatz kommen sollen. „Er wollte sich selbst und so viele Menschen wie möglich töten.“ Auch ein Auto sollte als Waffe dienen, um möglichst viele Fans von US-Popstar Taylor Swift vor dem Stadion zu treffen und ein großes Blutbad zu verursachen.

Im ersten Verhör durch Staatsschützer sprach der Terror-Fanatiker mit nordmazedonischen Wurzeln nach seinem Treueschwur auf den IS noch stolz und ohne Reue von seinen furchtbaren Plänen für einen Massenmord. Doch nun – hinter Gitter – rudert der 19-Jährige plötzlich zurück. Laut seiner Anwältin, der burgenländischen Strafverteidigerin Ina-Christin Stiglitz, beteuert A. nun: „Ich bin kein Terrorist.“

U-Haft auch über 18-jährigen Iraker verhängt
Während A. und sein 17-jähriger Komplize bereits seit Donnerstag in der Justizanstalt Wiener Neustadt sitzen, ist nun auch über jenen 18-Jährigen U-Haft verhängt worden, der nach derzeitigem Ermittlungsstand zwar nichts von den mutmaßlichen Anschlagsplänen des 19-Jährigen gewusst hatte und auch in dessen Vorbereitungshandlungen offenbar nicht eingebunden war, aber ebenfalls IS-Propagandamaterial besaß und vor Kurzem einen ähnlichen Treueschwur geleistet hatte wie die beiden anderen Verdächtigen. 

Zu den gegen ihn gerichteten Vorwürfen machte der Iraker – das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) hat bereits Maßnahmen zur Aberkennung des Aufenthaltsstatus eingeleitet – vor dem Journalrichter keine Angaben. Zum bis 26. August rechtswirksamen U-Haft-Beschluss gab er keine Erklärung ab. Als Haftgründe wurden Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr angenommen, stellte Gerichtssprecherin Christina Salzborn klar.

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