Angriff in Southport

Erstochenes Mädchen: Hunderte bei Trauerzeremonie

Ausland
11.08.2024 18:13

Ein Messerangriff auf junge Schulkinder und ihre Betreuerinnen Ende Juli in der nordwestenglischen Stadt Southport hat das gesamte Land erschüttert und zu gewaltsamen Protesten von ultranationalistischen Gruppierungen geführt. Nun haben sich Hunderte Menschen von einem der toten Mädchen verabschiedet.

Die Straßen vor der Kirche in Southport waren von Menschenmassen gesäumt, als der von Pferden gezogene Leichenwagen ankam. Die Teilnehmer der Trauerprozession applaudierten, manche hielten Blumen oder rosa Luftballons in die Höhe. So wie der mit Blumen geschmückte Sarg waren auch die Menschen vorwiegend in Weiß gekleidet. Damit wollten sie die Unschuld der verstorbenen Kinder darstellen.

Verletzte wieder aus Spital entlassen
Ein zum Tatzeitpunkt 17-jähriger Jugendlicher hatte einen Ferien-Tanzkurs ins Visier genommen und dort auf Kinder und Betreuerinnen eingestochen. Neben der neunjährigen Alice, die am Sonntag bestattet wurde, waren auch ein sieben und ein sechs Jahre altes Mädchen tödlich verwundet. Mehrere Menschen wurden verletzt. Sie konnten inzwischen jedoch alle wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.

(Bild: APA/AP)

Das Motiv des Täters ist nach wie vor unklar. Im Internet war kurz nach der Tat behauptet worden, es handle sich bei dem Verdächtigen um einen irregulären Einwanderer mit muslimischem Namen. Doch beides ist falsch, wie die Polizei klarstellte. Der mutmaßliche Täter wurde in Großbritannien als Sohn ruandischer Einwanderer geboren.

Hunderte Festnahmen, Lage hat sich beruhigt
Rechtsextreme Krawalle hielten das Land tagelang in Atem. Es kam zu Angriffen auf Sicherheitskräfte, Unterkünfte für Asylbewerber und auf Moscheen und Geschäfte. Tausende Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz, von denen Dutzende verletzt wurden. Inzwischen hat sich die Situation wieder entspannt. 

Knapp 800 Menschen, die sich an den Ausschreitungen beteiligten, oder auf der Straße oder im Internet zu Gewalt aufgerufen hatten, wurden bisher festgenommen. Knapp 350 wurden bereits angeklagt und etliche zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

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