Die Delegation der Sommerspiele 2028 in Los Angeles hat sich nach dem Besuch der am Sonntag zu Ende gegangenen Paris-Spiele beeindruckt gezeigt. Dennoch wolle man in vier Jahren einen eigenen Weg einschlagen und die Spiele von Paris nicht kopieren. Im Programm werden dabei auch neue Sportarten sein, während eine „Kult-Sportart“ auf der Kippe stehen.
Hunderte Vertreter des Organisationskomitees, der Stadt und der Regierung aus Kalifornien haben sich in den vergangenen Wochen vor Ort ein Bild gemacht, wie das Großereignis in Frankreichs Metropole organisiert und durchgeführt wurde. In vier Jahren soll es aber keine Kopie sein, die Spiele sollen authentisch für Los Angeles sein.
„Wir haben keinen Eiffelturm, aber wir haben das Hollywood-Zeichen. Wir sind ein Platz der Kultur, der Musik, Mode und des Essens“, sagte Organisationschef Casey Wasserman. Auch die Eröffnungsfeier soll auf Los Angeles abgestimmt sein. Thomas Bach, noch bis ins nächste Jahr Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), sieht das als genau den richtigen Weg. „Wenn Los Angeles versuchen würde, den Eiffelturm zu kopieren, wäre das das richtige Rezept für ein Desaster. Jedes Olympia muss authentisch sein, kreativ, in dem man die Kultur des Landes zeigt.“
„Olympia muss zu Los Angeles passen“
Nach der ersten Übergabe der Olympia-Flagge bei einer Schlussfeier zwischen zwei Bürgermeisterinnen – Anne Hidalgo (Paris) und Karen Bass (Los Angeles) -, war die Flagge für Montag auf einen Flug nach Los Angeles gebucht. „Das ist das Zeichen, dass wir nun liefern müssen“, meinte Wasserman. Die mit der Vergabe im September 2017 gestartete Planung sei damit vorüber. „Wir haben die sieben Jahre sehr gut genutzt. Nun wissen wir aber, was es heißt, wenn die Bürgermeisterin die Flagge in ihr Rathaus hängt – es ist das Zeichen, dass es jetzt an uns ist.“
Wir ändern unsere Stadt nicht für 17 Tage Olympia. Olympia muss zu unserer Stadt passen.
Casey Wasserman
Zwischen den jüngsten Spielen in den USA, Atlanta 1996, und Los Angeles 2028 läge eine Generation. Zwölf Jahre mehr sind es seit den Spielen 1984 in Los Angeles. „Seither hat sich einiges geändert in unserer Stadt“, merkte Wasserman an. „Wir denken, dass auch die Spiele 2028 einen Einfluss auf Los Angeles haben, wie es schon bei den Spielen 1932 und 1984 gewesen ist. Aber wir ändern unsere Stadt nicht für 17 Tage Olympia. Olympia muss zu unserer Stadt passen. Es ist eine große Gelegenheit zu zeigen, was Los Angeles ist.“
Die Spiele in der zweitgrößten US-Stadt werden in Arenen von einer Größe stattfinden, die mehr Zuschauer zulassen, als sie es in Paris gegeben hat. Freilich werde der Sicherheitsaspekt wieder ganz groß geschrieben werden müssen. „Los Angeles soll dann zu einer der sichersten Städte weltweit werden“, kündigte Wasserman an. Zu Studienzwecken habe deswegen auch der Polizei-Chef von Los Angeles der Delegation in Paris angehört. Bei großen Events in der Stadt schon soll das Sicherheitskonzept schon 2027 geprobt werden. „Das ist die beste Chance, Probleme zu verhindern.“
Neue Sportarten kommen – „Kult-Sport“ vor dem Aus
Wasserman erklärte in seinem Ausblick schließlich auch die Wahl neuer und wiederkehrender Sportarten für die nächsten Spiele. „Wir bringen mit Baseball, Softball und Flag Football einige der bedeutsamsten, traditionsreichsten Sportarten unseres Landes. Und auch Lacrosse hat bei uns eine lange Geschichte, es ist für die USA authentisch.“ Cricket wiederum sei eine weltweit von Millionen gespielte Sportart. Dazu kommt als einzige Einzel-Sportart Squash. „Wir wollen das größte Sportprogramm in der Olympia-Geschichte haben, weil Los Angeles eine Sportstadt ist.“
Nicht mehr im Programm finden wird man unterdessen die Breaking-Bewerbe. Nach der Premiere in Paris folgt für die Sportart das schnelle Aus. Beim Modernen Fünfkampf wird Reiten durch einen Hindernislauf ersetzt. Auf der Kippe steht mit Boxen unterdessen eine Sportart, die bei Olympischen Spielen bereits häufiger für Kult-Momente gesorgt hat. Vorerst steht Boxen nicht im Programm, das IOC will die weitere Entwicklung abwarten. Zuletzt hatte man dem Welt-Boxverband IBA den Olympischen Status entzogen und dazu aufgerufen, einen neuen Verband zu organisieren, um bei den Spielen 2028 ins Programm zu kommen.
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