Lenz Moretti gibt derzeit in Telfs bei den Volksschauspielen seine Tirol-Bühnenpremiere. Die „Krone“ traf den 24-jährigen Jungmimen zu einem Gespräch.
Knapp vier Wochen hatte das Starensemble rund um Tobias Moretti, Corina Harfouch und Harald Schrott unter Regie von Anna Bergmann Zeit für die Proben von „Der zerbrochne Krug“. Es ist heuer das Hauptstück der Tiroler Volksschauspiele Telfs.
„Einen Monat Proben für ein Kleist-Stück, das war mutig“, sagt der 24-jährige Lenz Moretti, der die Rolle des zu Unrecht beschuldigten Rupprecht in der diesjährigen Telfer Erfolgsproduktion innehat. Und führt weiter aus: „Kleists Sprache braucht eine besondere Annäherung, da sie äußerst präzise und vielfältig ist, sodass man immer wieder Neues in ihr entdeckt.“
Nach der Gesellenprüfung zum Schauspiel-Studium
Obwohl Lenz Moretti einer der bekanntesten und beliebtesten Schauspielfamilien des Landes entstammt, war es beileibe nicht sein erklärter Kindheitswunsch, in die Fußstapfen des berühmten Vaters oder Onkels zu treten. „Ich wollte den Beruf des Spenglers lernen, um etwas Handfestes zu schaffen“, erklärt er lächelnd.
Doch wie das Leben so spielt, verbrachte er sein letztes Pflichtschuljahr im südenglischen Bournemouth. Hier stand das Schulfach „Drama“ am Stundenplan und der Teenager aus Tirol wurde Feuer und Flamme für die darstellende Kunst. Im Jahr darauf, 2016, begann er trotzdem in Sterzing eine Ausbildung zum Spengler und Dachdecker, die er 2019 bei einem Haller Betrieb beendete.
Dieses nahe und intensive Herangehen an die deutschen Bühnenwerke der Vergangenheit und Gegenwart während meiner Lehrzeit geschah nicht nur aus Eigeninteresse, sondern auch deshalb, da ich mich auf das Vorsprechen an der Frankfurter Schauspielschule vorbereitete.
Lenz Moretti
In diesen Jahren seiner Lehrausbildung begann Lenz in seiner Freizeit viel zu lesen, insbesondere die deutschen Klassiker, wobei hier auch sein Faible für die Werke von Heinrich von Kleist wurzelt. „Dieses nahe und intensive Herangehen an die deutschen Bühnenwerke der Vergangenheit und Gegenwart während meiner Lehrzeit geschah nicht nur aus Eigeninteresse, sondern auch deshalb, da ich mich auf das Vorsprechen an der Frankfurter Schauspielschule vorbereitete.“ Welches der engagierte Jungmime auch mit Bravour hinter sich brachte und nach vier Jahren in Frankfurt sein erstes Engagement am renommierten Deutschen Theater in Berlin erhielt.
Vom Tiroler Bauernhof in die Großstadt Berlin
„Obwohl ich in Frankfurt studierte und lebte, waren die ersten Tage in Berlin anstrengend für mich. Ich wohne mitten in Kreuzberg und der dort vorherrschende Trubel war ungewohnt“, erinnert sich Lenz Moretti, der auf einem Bauernhof im Tiroler Oberland aufwuchs.
Zwischenzeitlich hat er sich an die Großstadt gewöhnt und auch ihre Vorzüge entdeckt. „Wenn ich lange nach Mitternacht von einer Aufführung komme, finde ich immer noch etwas Warmes zum Essen“, meint er abschließend.
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