Die Mitarbeiter von Suchtklinik und Reha-Zentrum Anton-Proksch-Institut wehren sich mit einer Betriebsversammlung gegen den Verkauf an den französischen Investmentfonds PAI-Partners. Denn sie und die Patienten würden die Verlierer sein.
Das Anton-Proksch-Institut (API) im 23. Bezirk ist eine der führenden Suchtkliniken Europas, seit 68 Jahren werden hier alle Formen der Sucht von Alkohol und Medikamenten über Suchtgift sowie Spiele und Internet erforscht und behandelt. Im Jahr 2023 wurden 4532 Patienten stationär als auch ambulant betreut.
Das API ist zu 60 Prozent im Eigentum der Vamed und gehört zu 40 Prozent einer Stiftung. Dadurch ist es auch vom geplanten Verkauf von Vamed an die französische Privat-Equity-Gesellschaft PAI Partners betroffen – und die dadurch erwartete Privatisierung der Reha-Versorgung.
Profitmaximierung im Vordergrund
Zum Hintergrund: Bis Ende des Jahres will der umstrittene Investmentfonds PAI mehrheitlich 21 österreichische Reha-Zentren vom ehemals teilstaatlichen Gesundheitskonzern Vamed erwerben. „Mir geht es vor allem darum, was PAI-Partners bereits in anderen Ländern veranstaltet hat, etwa mit den Mitarbeitern“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Harald Steer. Dem Fonds wird vorgeworfen, Bewohner, Patienten und Mitarbeiter für Profitmaximierung auszunutzen.
Ich sehe nicht ein, dass im Fall des Verkaufs, unsere Steuer- und Versicherungsgelder an private Fonds gehen. Hier wird Gewinn auf Kosten von kranken Menschen gemacht.
Harald Steer, Diplomkrankenpfleger und Betriebsrat
Bild: privat
Rein gewinnorientiertes Handeln führe in der Gesundheitsversorgung zu Einsparungen beim Personal – mit unangenehmen Folgen für alle, warnt der Betriebsrat.
Fluktuation steigt, aber Qualität sinkt
Der Druck in den Einrichtungen, Tätigkeiten zu möglichst wenig qualifizierten und damit weniger bezahlten Kollegen zu verschieben, werde bereits jetzt umgesetzt. „Dadurch steigt die Fluktuation bei den Angestellten, die Qualität für die Patienten sinkt“, so Steer weiter.
Bund und Land in der Pflicht
„Ich bin der Meinung, dass nun der Bund, die Sozialversicherungsträger und die Bundesländer ihre Verantwortung im Sinne von Patienten und Mitarbeitern wahrnehmen sollten“, betont der diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger. Um das zu verdeutlichen, findet heute, Freitag, eine öffentliche Betriebsversammlung vor dem API statt. Für die Patienten wolle man kämpfen.
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