Er erwartete sich Liebe von der 39 Jahre jüngeren Frau, wurde aber nur sein ganzes Geld los. Ein 76-jähriger, verheirateter Wiener wurde Opfer eines Love-Scams. Die Slowakin nahm nicht nur ihm mehrere tausend Euro ab, sondern räumte auch in einem Hacker-Angriff das Konto seiner Ehefrau leer. Die ihn nun ins Wiener Landl zur Opferaussage begleitet ...
Seite an Seite mit seiner Ehefrau sitzt ein 76-Jähriger im Wiener Landesgericht vor dem Verhandlungssaal. Keines Blickes würdigen sie die 37-Jährige, die von einer Justizwachbeamtin vorgeführt wird. Doch das war zumindest bei dem Pensionist einmal anders. Anfang Jänner 2022 lernte der verheiratete Mann die Slowakin auf einer Dating-Plattform kennen.
„Soviel Geld, wie es geht“
Während sich der 39 Jahre ältere von der Angeklagten wohl mehr erwartete, hatte sie mit ihren Schmeicheleien und vorgespielten romantischen Gefühlen anderes im Sinn: „Der Tatplan war, soviel Geld herauszulocken, wie es geht“, klärt die Staatsanwältin auf. Und das war in einem halben Jahr wirklich eine Menge – 89.000 Euro luchste sie dem Opfer ab, täuschte ihm vor, Geld für eine Erbschaft oder neue Ausweispapiere zu benötigen. Gegen sieben unterschriebene Schuldscheine überwies der Pensionist hohe Beträge.
Ich wurde belogen, bestohlen und betrogen. Das war‘s.
76-jähriger Pensionist wurde Opfer eines Love-Scams.
Die wurden jedoch nie beglichen. Im Gegenteil sogar: Zusammen mit einem Mittäter – auch er hat ein Strafverfahren anhängig – räumte sie im Zuge eines Hacker-Angriffs auch das Konto des 76-Jährigen leer. Und das seiner Ehefrau. „Ich wurde belogen, bestohlen und betrogen. Das war's“, seufzt der 76-Jährige nun vor Richter Philipp Krasa. Mit Handyverträgen unter falschem Namen erschlich sich die Slowakin zusätzlich noch tausende Euro. Der Gesamtschaden, um den es also geht, sind saftige 350.000 Euro.
Die 37-Jährige möchte sich dazu aber nicht weiter äußern und sagt nur: „Es tut mir sehr leid. Ich schäme mich dafür.“ Das Reden überlässt sie ihrem Verteidiger Alexander Philipp. Er berichtete den Schöffinnen von der schwerkranken Mutter seiner Mandantin, den drei Kindern und der Spiel- und Drogensucht. All das bestritt sie mit dem Geld aus dem Love-Scam.
Wegen schweren gewerbsmäßigem Betrug wird die Angeklagte zu drei Jahren verurteilt, eines davon im Gefängnis. Sie und auch die Staatsanwaltschaft nehmen das Urteil an.
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