Nach Paris ist vor Paris! Während Österreichs Olympia-Team aus der „Stadt der Liebe“ abgereist ist, macht sich die nächste rot-weiß-rote Mannschaft für den Start bei den Paralympics (28.8. bis 8. 9.) an der Seine bereit, wird Sonntag in Wien verabschiedet. 4400 Athleten aus 184 Nationen werden erwartet, 549 Events sind in 23 Sportarten geplant. Im 30-köpfigen Austro-Team sind vier Steirer im Einsatz.
Der große Routinier ist Reiter Pepo Puch, der im Schlossgarten von Versailles in der Para-Dressur (Grad II) antreten wird. Der in Hinteregg (Schweiz) lebende Rauchfangkehrermeister aus Oberzeiring, der 2004 als Vielseitigkeitsreiter bei dem Olympischen Spielen in Athen war, bei einem Reitunfall 2008 aber eine inkomplette Querschnittlähmung erlitt, ist Paralympics-Sieger 2012 und 2016, fünffacher Vize-Weltmeister und siebenfacher Europameister.
In Mannheim und Ornago hat der 58-Jährige mit Sailor’s Blue bei den letzten Formüberprüfungen gute Figur gemacht, viel mehr hat ihn aber gefreut, dass Tochter Lou heuer ihr erstes Ranglistenspringen gewinnen konnte.
„Ich will mir einen Podestplatz holen“
Handbiker Thomas „TiggerTom“ Frühwirth aus Edelsbach, der seit einem Motorradunfall 2004 einen inkompletten Querschnitt hat, ist dreifacher Paralympics-Silber-Gewinner (zweimal Einzel, einmal Straße) und dreifacher Europameister im Zeitfahren.
Vier Wochen hat sich der 43-Jährige auf die Spiele vorbereitet, nach einem Block in Tignes ist er augenblicklich beim Höhentrainingslager in Val Thorens (sein viertes Höhentraining binnen 12 Monaten): „Ich will mir einen Podestplatz holen – und mehr Aufwand kann ich wirklich nicht betreiben!“ Die Strecke in Paris ist eine echte Hollywoodstrecke: „Anstiege, technische Passagen, Pflastersteine – wer immer gewinnt, der hat es sich wirklich verdient!“
Rad-Allrounder Franz-Josef Lässer aus Stattegg, der an der linken Hand von Geburt an vier verkürzte Finger hat, ist als Dritter des Paracycling-Weltcups (C5) bei seiner Paralympics-Premiere ein heißes Eisen auf ein Podium. Im Einzelzeitfahren, im Straßenrennen und auf der Bahn. Bei der Bahnrad-WM in Rio de Janeiro holte der 23-Jährige, der früher trotz Handicaps viele Jahre normale Mountainbike-Rennen bestritten hat, Gold im Demo-Bewerb Elimination, Silber im Scratch und Omnium, Bronze in der Einzelverfolgung.
Speerwerferin aus Ennstal: „Alles ist möglich“
Speerwerferin Natalija Eder (Klasse F13), deren Sehkraft sich im Alter von 15 Jahren nach einer unbekannten Augenerkrankung drastisch verändert hat, startet zwar für Union Salzburg, lebt aber seit Jahren in Gröbming im Ennstal. Die 44-jährige gebürtige Weißrussin, die im Stade de France antreten wird, holte Bronze 2012 (London) und 2016 (Rio). In Tokio 2021 war die zweifache Mutter die älteste Leichtathletin und belegte Rang vier. Diesmal aber liebäugelt sie mit dem Podest: „Alles ist möglich!“
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