Heimische Beamte zogen im Vorjahr Tausende gefährliche Produkte aus dem Verkehr: vor allem Spielzeug, Arzneiwaren und Elektronik aus Fernost sorgten für Wirbel. Die Zahl der Zurückweisungen verdreifachte sich sogar ...
Das Jahr 2023 erwies sich für das Zollamt Österreich vor allem im Bereich der Marktüberwachung als durchaus erfolgreich, wie die aktuelle Bilanz zeigt. Zur Erklärung: Bei der Marktüberwachung kontrolliert der Zoll die Einhaltung von Sicherheitsstandards, Normen und sonstigen gesetzlichen Vorschriften zur Produktsicherheit im Rahmen der Einfuhr.
Plus von fast 50 Prozent bei Meldungen
Allein die Meldungen an die entscheidende Behörde stiegen von 247 im Jahr 2022 auf satte 366 im Vorjahr. Das bedeutet immerhin ein deutliches Plus von fast 50 Prozent. Grund für den Anstieg sind, laut dem zuständigen Finanzministerium, „verstärkte und sehr gezielte Kontrollen“ und die Schwemme an mangelhafter Fake-Ware aus berüchtigten Billigländern in Asien, Afrika oder Mittel- beziehungsweise Südamerika.
Von den 366 Meldungen führten übrigens 254 dazu, dass potenziell gefährliche Waren gestoppt wurden, bevor sie in den freien Markt gelangen konnten – eine Erfolgsquote von knapp 70 Prozent. Die restlichen Produkte konnten nach Modifikation in den freien Verkehr überführt werden. Die Zahl der Ablehnungen verdreifachte sich knapp auf 217. Insgesamt wurden 163.053 Produkte zurückgewiesen. Ein Mehr an Sicherheit für die Endkunden im Land.
Schadhafte Elektronik und gefährliches Spielzeug
Im Jänner 2023 wurden beispielsweise Netzadapter für den freien Warenverkehr angemeldet. Bei der Durchsicht stellte sich heraus, dass die Geräte eine CE-Kennzeichnung hatten, jedoch die Gebrauchsanweisung und die EU-Papiere fehlten. Das Wort „Adapter“ war stattdessen als „Adaptör“ falsch geschrieben. Es fehlte das Symbol für die getrennte Sammlung, und die Energieverbrauchskennzeichnung war offensichtlich frei erfunden. Im Ernstfall können durch diese Waren dann auch folgenschwere Kurzschlüsse oder auch Brände ausgelöst werden. Das sei jedenfalls nicht zum ersten Mal passiert, bestätigen Brandschutzexperten.
Besonders im Fokus steht naturgemäß auch Kinderspielzeug. Dieses unterliegt in der Europäischen Union einem hohen Standard, andernorts nimmt man die Sicherheit der Kleinsten aber oftmals auf die leichte Schulter. Im September 2023 entdeckten Zöllner bei der Kontrolle von einer Sendung Modelleisenbahnen, notwendige Gebrauchsanleitungen und Sicherheitsinformationen waren aber Fehlanzeige. Die Sendung ging unmittelbar zurück an den Hersteller in Fernost.
Wir schützen mit engmaschigen Kontrollen unsere Bürger und insbesondere die Kinder vor potenziell schweren Verletzungen.
Finanzminister Magnus Brunner ist ein großer Fan von strengen Zollkontrollen an den rot-weiß-roten Grenzen.
Bild: REUTERS
„Mit einer Verdreifachung der abgelehnten Sendungen setzen wir ein starkes Zeichen im Kampf gegen die Flut unsicherer Produkte. Besonders Elektronik, Spielzeug und Medizinprodukte waren Spitzenreiter, 80.600 solcher gefährlichen Produkte wurden zurückgewiesen oder vernichtet“, so Finanzminister Magnus Brunner.
Für das aktuelle Jahr werden übrigens auch Höchstwerte an fehlerhafter Importware prognostiziert. Wie so oft macht es vor allem das Internet möglich.
In asiatischem Plastik lauern besonders viele Giftstoffe
China gilt als der weltweit größte Produzent von Kunststoffen und gleichzeitig als verantwortlich für einen erheblichen Teil des Plastikmülls, der die Umwelt verschmutzt, auch die eigenen Flüsse und Küsten – so lautet die glasklare Analyse von Umweltorganisationen.
Doch Gefahr lauert nicht nur in der Entsorgung, sondern auch bei der Produktion! Besonders belastet: Billigstspielzeug, das fast schon milliardenfach importiert wird. Die Zahl der gemeldeten Artikel, welche verbotene Chemikalien enthalten, steigt seit Jahren. Viele Produkte kommen dabei aus China. Plattformen wie Amazon oder eBay sind laut Umweltschützern ein unkontrolliertes Einfallstor.
Im Internet gekauftes Spielzeug für Kinder kann gesundheitsschädliche Chemikalien in hohen Konzentrationen enthalten, die in der EU eigentlich längst verboten sind. Durch den boomenden Online-Handel fallen immer häufiger Produkte aus China auf, die mit Weichmachern oder anderen krebserregenden Stoffen belastet sind, wie aus einem Rechtsgutachten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hervorgeht.
Greenpeace-Chef Alexander Egit forderte daher eine ausreichende Anpassung geltender Gesetze an die digitale Welt. Der Internethandel werde leider noch nicht vergleichbar mit dem stationären Handel überprüft. „Und so können möglicherweise Schadstoffe in die Körper unserer Kinder gelangen“, warnt der erfahrene Umweltaktivist.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.