Beim „Krone“-Lokalaugenschein in der Lugner City zeigen sich Besucher und Geschäftsleute des bekannten Einkaufszentrums tief betroffen.
Der Schock über den plötzlichen Tod von Richard Lugner sitzt auch in seiner Lugner City in Rudolfsheim-Fünfhaus tief. In dem sonst so belebten Einkaufszentrum am Gürtel ist Montagvormittag zwar einiges los, doch die Stimmung bei den Besuchern und den Mitarbeitern ist bedrückt.
Der verstorbene Baumeister ist dort noch immer allgegenwärtig. Sei es auf Karikaturen, als Namensgeber für seinen „Mörtel-Markt“ oder riesengroß mit seinem Streichelzoo auf Werbetafeln.
„Herr Lugner ist ein Vorbild für viele von uns“
Aus einem Geschäft ertönt schon von weitem der Lugner-Song. Heute wird er hier in Dauerschleife gespielt. Außen hängt als Zeichen der tiefen Trauer eine schwarze Fahne. Inhaber Oktan Muco zeigt sich im Gespräch mit der „Krone“ besonders betroffen. Erst vor wenigen Tagen habe er noch mit dem bekannten Hausherrn geplaudert. Er wollte sich von ihm noch seine Lieblings-Schokolade abholen. Doch dazu kam es nicht mehr.
„Ich kann es noch gar nicht glauben. Herr Lugner hat immer fleißig gearbeitet. Damit ist er ein Vorbild für viele von uns“, so Muco. Auf seinem T-Shirt prangt ein Foto von Lugner. Es zeigt ihn in seinem Element – freudestrahlend im Blitzlichtgewitter bei seinem letzten Opernball im Februar.
Im Jahr 1990 eröffnete er sein Einkaufszentrum im 15. Bezirk mit mehr als 100 Geschäften. Nach und nach wurden die Verkaufsflächen ausgeweitet. Bis zum Schluss war Richard Lugner täglich in seinem Büro und damit quasi omnipräsent. Zwischendurch wurden bereitwillig Autogramm- und Fotowünsche erfüllt. Legendär auch seine Verteilaktionen am Valentinstag und am Muttertag. Jede Frau bekam persönlich von ihm eine Rose überreicht. Wenn Not am Mann war, konnte es schon mal vorkommen, dass der umtriebige Geschäftsmann auch in der Tiefgarage ausgeholfen hat – beim Autos einweisen. Er war sich einfach für nichts zu schade.
„Herr Lugner kannte uns Mitarbeiter und Geschäftsbetreiber alle mit dem Namen. Er war immer extrem fair und vor allem menschlich“, erzählt Gabriele Morawek. Sie betreibt eine Trafik in dem Einkaufszentrum. Wenn Geschäftslokale Probleme dabei hatten, die Miete zu begleichen, sei Lugner immer sehr hilfsbereit gewesen – menschlich eben.
Den Stammgästen wird Lugner sehr helfen
„So einen wie den Lugner wird es kein zweites Mal mehr geben“, meint Pepi Kainz mit Tränen in den Augen. „Er wird nicht nur in der Lugner City, sondern auch in Wien und in ganz Österreich fehlen. Ich möchte ihm bei seinem Begräbnis die letzte Ehre erweisen.“ So wie der 68-jährige Rentner denken jetzt wohl viele.
Richard Lugner war ein großartiger Geschäftsmann und ein toller Mensch. Er war hier sehr beliebt. Ich bin froh darüber, dass ich ihn einmal sogar persönlich kennenlernen durfte.
Michael Spanner (60), Pensionist
Bild: Krone KREATIV/Klemens Groh
Es ist ein wirklich trauriger Tag für uns alle in der Lugner City. Wir haben gehofft, dass uns Herr Lugner noch länger erhalten bleibt, doch leider. Ein echter Urwiener ist nicht mehr.
Gabriele Morawek (59), Trafikantin
Bild: Krone KREATIV/Klemens Groh
Ich kannte Herrn Lugner nur aus dem Fernsehen, aber habe ihn gerne gesehen. Die Lugner City ist sein Andenken, damit hat er sich bereits jetzt ein echtes Denkmal erschaffen.
Christine Pröll (60), Pensionistin
Bild: Krone KREATIV/Klemens Groh
Herr Lugner war fast jeden Tag bei uns im Café zu Besuch und hat gerne ein Schokoladeeis gegessen. Er war ein richtiger Sir, immer höflich und nett und ein Mann mit Herz.
Alexandra Friedl (54), Kellnerin
Bild: Krone KREATIV/Klemens Groh
Es ist schon sehr beeindruckend, was sich Herr Lugner in seinem Leben alles aufgebaut hat. Das muss man anerkennen. Auch wenn er sich oft zum Kasperl gemacht hat.
Harald Pröll (62), Pensionist
Bild: Krone KREATIV/Klemens Groh
Ich war richtig schockiert, als ich in den Nachrichten erfahren habe, dass Richard Lugner gestorben ist. Durch seine witzigen Videos auf TikTok war er ja auch bei der Jugend sehr bekannt.
Emily Schwarz (18), Schülerin
Bild: Krone KREATIV/Klemens Groh
Richard Lugner war immer wieder für Überraschungen gut und sorgte damit für Kontroversen. Er war ein vehementer Verfechter der Sonntagsöffnung und setzte sich als erster Geschäftsmann in Österreich dafür ein. Auch nach über 20 Jahren ließ er nicht locker, obwohl er mit dem Vorhaben zweimal vor dem Verfassungsgerichtshof scheiterte. Richard Lugner hinterlässt nicht nur in seinem Einkaufszentrum eine große Lücke. So viel steht fest.
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