Ein mit Spannung erwartetes Live-Gespräch zwischen dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und dem X-Chef Elon Musk ist in der Nacht auf Dienstag über die Bühne gegangen. Wegen einer technischen Panne verzögerte sich der Start um mehr als 40 Minuten. Dennoch feierten die beiden ihr „Rekord-Interview“ mit mehr als 1,3 Millionen Zusehern, in welchem Trump unter anderem über einen „Putsch“ bei den Demokraten und über die Gefahr einer „nuklearen Erwärmung“ sprach.
Der Beginn der Veranstaltung verzögerte sich um mehr als 40 Minuten, da viele Nutzer aufgrund technischer Probleme nicht auf den Livestream zugreifen konnten. Musk behauptete, dass es sich um einen sogenannten Distributed-Denial-of-Service-Angriff (DDoS-Angriff) gehandelt habe. Dabei soll ein Server gezielt mit einer Flut von Anfragen überlastet werden. Dieser Verdacht konnte aber bisher noch nicht bestätigt werden.
Zu Beginn des Gesprächs lobte Musk den ehemaligen Präsidenten für seine Tapferkeit während eines Attentatsversuchs im Juli, bei dem Trump von einer Kugel am Ohr getroffen wurde. „Ich wusste sofort, dass es eine Kugel war. Ich hätte mir nicht gedacht, dass so viel Blut aus dem Ohr kommen kann“, erinnerte sich der 78-Jährige.
Musk bietet Mitarbeit in nächster Trump-Regierung an
Der Tesla-Chef, der nach diesem Vorfall seine Unterstützung für Trump angekündigt hatte, lobte den ehemaligen Präsidenten mehrfach für seine Standhaftigkeit und seinen Mut. Trump kündigte an, im Oktober zu einer Kundgebung nach Butler, Pennsylvania, dem Ort des Angriffs, zurückzukehren. Musk wiederum bot an, als Berater in einer möglichen Trump-Regierung zu arbeiten. Er wäre glücklich, wenn er im Rahmen einer „Effizienz-Kommission“ mithelfen könnte, Steuergelder effizienter einzusetzen und zu sparen, so der aktuell reichste Mann der Welt.
Später behauptete Trump ohne Beweise unter anderem, dass Russland die Ukraine nicht angegriffen hätte, wenn er noch Präsident wäre. Er lobte autoritäre Führer wie den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den chinesischen Präsidenten Xi Jinping.
Trump verärgert über Kandidatentausch bei Demokraten
Während des Gesprächs äußerte Trump seinen Unmut darüber, dass Vizepräsidentin Kamala Harris anstelle von Präsident Joe Biden als demokratische Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen im November antreten wird. Er bezeichnete dies fälschlicherweise als „Putsch“ und behauptete, Harris habe seit Beginn dieser „Täuschung“ kein Interview mehr gegeben. Trump hatte Biden in vielen Umfragen in den umkämpften Staaten, die für den Ausgang der Wahl am 5. November entscheidend sein dürften, überholt, liegt nun aber in einigen dieser Staaten hinter Harris.
„Nachhaltiger“ CO₂-Ausstoß
Obwohl er Gründer eines Unternehmens ist, welches sich dem Kampf für die Elektrifizierung des Verkehrs verschrieben hat, warnte der Tesla-Chef in dem Gespräch davor, die von fossilen Energiequellen abhängige Industrie und deren Angestellte zu „dämonisieren“. Daneben stellte er die haarsträubende These auf, dass das derzeitige Ausmaß an globalem CO₂-Ausstoß „für die nächsten Jahrzehnte nachhaltig“ sei. Erst eine drastische Erhöhung würde zu Problemen führen. Trump, der den menschengemachten Klimawandel leugnet und wohl zahlreiche Klimaschutzgesetze aus der Amtszeit Joe Bidens wieder rückgängig machen würde, erklärte in diesem Zusammenhang: „Nukleare Erwärmung ist eine größere Gefahr als globale Erderwärmung.“
Was der Ex-Präsident damit exakt meinte, ging aus dem Gespräch nicht hervor. Allerdings wiederholte Trump seine These mehrmals und sagte auch, dass die Kernkraft gefährlich sei. Nach einer kurzen Diskussion über Vor- und Nachteile bzw. Gefahren von Atomkraftwerken schwächte der 78-Jährige dann doch noch ein wenig ab und meinte nur noch, man sollte diese Form der Energiegewinnung anders nennen: „Es ist ein Branding-Problem.“
Trump: „Werde ich für das hier bezahlt?“
Musk hatte das Gespräch als ein „Interview“ mit Trump beworben. Am Ende lief es jedoch größtenteils wie einer der Wahlkampfauftritte des Ex-Präsidenten ab. Trump behauptete, dass rund 60 Millionen Nutzer dem Livestream lauschten – während für alle sichtbar die Zahl von 1,2 Millionen Zuhörern angezeigt wurde. „Werde ich für das hier bezahlt oder nicht?“, scherzte der Wahlwerber zum Schluss.
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