Peter Sellars inszenierte Sergej Prokofjews Oper „Der Spieler“ nach dem Roman von Fjodor Dostojewski. Ein Erfolg für Violeta Urmana, Publikumsliebling Asmik Grigorian und Dirigent Timur Zangiev
Eine verstörte Welt im Sog der beginnenden Russischen Revolution, eine Gesellschaft, die alle Werte verneint und in wahnwitziger Spielsucht nur an die Macht des Geldes glaubt: Peter Sellars inszenierte in der Felsenreitschule Prokofjews 1917 entstandene Oper „Der Spieler“ als turbulente Las-Vegas-Show. Bühnenbildner George Tsypin baute eine Spiegelwelt zwischen auf- und niederfahrenden blinkenden Spieltischen, mit schwebenden Gestalten im Spielrausch, besessenen Verlierern, die verzweifeln.
Sellars spart nicht mit Anspielungen auf unsere Gegenwart, auf unsere protestierenden Aktivisten, auf die Umwertung aller Werte. Aber zuletzt entlassen uns das rastlose Werk und Sellars ins Ungewisse, in ein Untergangsszenario, in dem der Revoluzzer Alexej wie im Wahn nur Rot sieht, auf das er gesetzt und 50.000 Dollar gewonnen hat.
Der junge Moskauer Dirigent Timur Zangiev entfesselt mit den Wiener Philharmonikern einen packenden Klangzirkus in grellen Farben, die die vorwiegend deklamierenden Protagonisten der Oper charakterisieren.
Aus der Riesenbesetzung ragen die brillante Violeta Urmana als erbarmungslose Großmutter Babulenka, perfekt in ihrer aggressiven Darstellung; Asmik Grigorian als unberechenbar launische Polina und Sean Panikkar als Alexej, ihr Hauslehrer und erfolgloser Liebhaber mit großem, im Ausdruck wenig differenziertem Tenor. Solid: Peixin Chens General, Juan Francisco Gatells Marquis, Nicole Chirkas Kurtisane Blanche.
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