Hund entkam zweimal

NÖ: Prozess nach Fingerbruch durch Hundeattacke

Gericht
13.08.2024 12:45

Im Landesgericht Krems wurde wegen eines Hundeangriffs verhandelt. Ein American Staffordshire Terrier griff eine Frau und ihre Hündin an – ihr Ringfinger musste operiert werden. Der Herrchen des Hundes und seine Freundin müssen sich nun wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Und kommen glimpflich davon.

„Ich hatte Kopfschmerzen und war schon fast eingeschlafen“, meinte der Mann. Dies war auch der Grund, warum seine Freundin mit seinem American Staffordshire Terrier „Dexter“ eine Runde ging und nicht er selbst. Der 49-jährige Mann besaß bereits den Hundeführerschein, seine 49-jährige Freundin jedoch nicht. Sie nahm nur ein Halsband und keinen Maulkorb mit.

Auf ihrer Spazierrunde in Krems (NÖ) traf sie auf ein Ehepaar und ihren Vierbeiner. „Der Hund ist ganz locker neben ihr gesessen“, erinnert sich die 42-jährige Frau. Als das Paar dann ausweichen wollte, um der 49-jährigen Serbin nicht im Weg zu stehen, riss sich „Dexter“ das erste Mal los. Die Angeklagte fiel zu Boden, ihr Hund bellte und stürmte zur Hündin – verletzte den kleinen Münsterländer. Anstatt zu helfen, riss die Serbin jedoch an der Leine und ergriff mit dem Terrier die Flucht.

Verletzte Frau und Hündin
Etwas später begegneten sich die Angeklagte und das Ehepaar jedoch wieder – und es kam erneut zu einem Angriff: Dieses Mal schaffte Dexter es, sich komplett aus seinem Halsband zu befreien und stürmte wieder auf die Hündin zu. Der 64-jährige Ehemann versuchte noch, sich in den Weg des Hundes zu stellen. Jedoch ohne Erfolg: Dexter sprang auf den Münsterländer zu und brach der Frau den linken Ringfinger, als sie versuchte ihren Vierbeiner zu befreien. Die Angeklagte blieb wieder untätig.

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In Zukunft wird kein Halsband mehr verwendet, nur noch ein Brustgeschirr.

Besitzer von „Dexter“ will aus den Angriffen gelernt haben.

Auf die Frage, ob sie gesehen habe, dass die Frau verletzt ist, antwortete sie mit: „Nein, habe ich nicht mitbekommen.“ Dabei war die Verletzung kein Kinkerlitzchen: „Ich habe eine Platte mit sechs Schrauben im Finger“, meinte das Opfer. „Mein Hund hat Hämatome an Schulter und Hals“, fügte sie hinzu.

„Dexter“ war gerade auf Diät
Und wie konnte sich der American Staffordshire Terrier losreißen, hakt die Richterin nach. Beim ersten Mal sei sie von einem Fahrradfahrer abgelenkt worden. Beim zweiten Angriff: „Dexter“ sei am Abnehmen gewesen, weshalb sein Halsband zu locker war; sie habe vergessen dieses enger zu stellen. „In Zukunft wird kein Halsband mehr verwendet, nur noch ein Brustgeschirr“, sagte der Hundebesitzer, der neben seiner Freundin auf der Anklagebank sitzt – er trage schließlich die Verantwortung für seinen Vierbeiner.

„Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen“, meinte die Frau unter Tränen. Der 49-Jährige wird vom Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung freigesprochen. Seine Lebensgefährtin erhält 400 Euro, davon 200 Euro bedingt. Zusätzlich muss die Frau innerhalb des nächsten Jahres den Hundeführerschein machen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. 

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