Die Parkplätze und Zufahrtsstraßen zu Shoppingcentern und Fachmärkten im Ländle benötigen so viel Fläche wie 53 Fußballfelder. Gerade an heißen Tagen sind diese Asphaltwüsten eine echte Gesundheitsgefahr.
Über Vorarlberg rollt gerade eine Hitzewelle, in den Tallagen klettert das Thermometer konstant über die 30-Grad-Marke. Noch viel heißer ist es freilich dort, wo die Flächen versiegelt sind – Asphalt etwa kann sich auf über 60 Grad Celsius aufheizen. Derartige Temperaturen bedeuten eine Gesundheitsgefahr, besonders kranke und alte Menschen leiden darunter. Aufgrund der Klimaerwärmung hat sich die Zahl der Hitzetage in den vergangenen Jahren auch in Vorarlberg stark erhöht. In Bregenz beispielsweise wurden im Vorjahr 20 Tage mit einer Temperatur über 30 Grad Celsius gemessen – das sind doppelt so viele wie im Jahresschnitt des Zeitraums von 1991 bis 2020 und sogar fast siebenmal so viele wie im Schnitt der Jahre 1961 bis 1990, wie Daten von Geosphere Austria belegen.
Handlungsbedarf ist also gegeben – nur wie kann die Hitze erträglicher gemacht werden? Eine sehr effektive Möglichkeit wäre die konsequente Entsiegelung zubetonierter und asphaltierter Flächen. Das Potenzial ist definitiv gegeben: Laut einer Studie des Handelsverbandes haben allein die neun Shoppingcenter im Land Stellplätze für rund 4700 Fahrzeuge, dafür wurde – inklusive der Zufahrten – eine Fläche von immerhin zehn Hektar asphaltiert. Summiert man noch die Parkplatzwüsten der unzähligen Fachmärkte hinzu, ergibt sich eine versiegelte Fläche von 22 Hektar, das entspricht der Größe von 53 Fußballfeldern.
22 Hektar Fläche sind in Vorarlberg allein durch jene Parkplatzwüsten versiegelt, die zu Shoppingcentern oder Fachmärkten gehören.
Wohlgemerkt: Entsiegelung heißt nicht Auflösung der Parkflächen. So wäre etwa schon viel erreicht, würden entlang der Parkreihen Bäume gepflanzt werden. Eine weitere effiziente Maßnahme sind versickerungsfähige Oberflächen, also beispielsweise Rasengittersteine. Damit könnten gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, wie VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky erklärt: „Bei Starkregen kann dann Wasser im Boden versickern, was das Kanalsystem entlastet und Überschwemmungen vorbeugt. Bei Hitze wiederum haben die versickerungsfähigen Oberflächen im Vergleich zu Asphalt eine kühlende Wirkung.“
Ein oft unterschätzter Faktor, der die lokale Hitze-Belastung verstärkt, ist die Abwärme des Kfz-Verkehrs. Diese ist bei Verbrennern übrigens deutlich höher als bei Elektro-Fahrzeugen.
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