Lange Haftstrafen
Missbrauch in “Colonia Dignidad”: Deutsche verurteilt
Unter den Verurteilten ist der Arzt Harmut Hopp. Er hat eine Haftstrafe von fünf Jahren ausgefasst. Einem bereits zuvor ergangenen, nicht rechtskräftigen Urteil hatte er sich durch Flucht nach Deutschland entzogen. Nun wurde der Sektenarzt in Abwesenheit verurteilt.
Der Oberste Gerichtshof Chiles hat ihn und weitere Mitglieder der "Colonia Dignidad" unter anderem wegen Vergewaltigung und Freiheitsberaubung schuldig gesprochen. In der 1961 gegründeten "Colonia" war es jahrzehntelang zu Fällen von Kindesmissbrauch gekommen. Sektengründer Schäfer selbst hatte zahlreiche Kinder aus Deutschland nach Chile verschleppt und ihnen ein "urchristliches Leben im gelobten Land" in Aussicht gestellt.
Abgeschirmte Sektenanlage
Die "Colonia Dignidad" ("Kolonie der Würde") war unter ihrem 2010 gestorbenen Gründer ein befestigtes Lager mit sektenähnlichen Strukturen. Vor allem Auslandsdeutsche wie Schäfer ließen sich dort nieder. Die landwirtschaftliche Anlage liegt etwa 350 Kilometer südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile. Während der Pinochet-Diktatur war die damals mit Stacheldrahtzäunen und bewaffneten Wächtern abgeschirmte Anlage eines der berüchtigten Folterzentren der chilenischen Geheimpolizei. 1991 wurde die Siedlung in "Villa Baviera" (Bayerisches Dorf) umbenannt.
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