Feldkirchen

Wo einige Völker siedelten, ist Geschichte bunt

Kärnten
18.08.2024 15:03

Jahrtausendealte Exponate und spannende Lebensbereiche vergangener Jahrzehnten sind im Amthofmuseum in Feldkirchen zu entdecken.

Einst hatten die Bamberger Ministerialen dort ihren Amtssitz, heute beherbergen die alten Mauern viel Kultur und bieten einen Ort der Begegnung: Neben Café, Galerie, Musikschule, Probenräumen für Vereine, festlichen Sälen und Workshopräumen befinden sich im Amthof auch das Kultur-Forum-Amthof und das Stadtmuseum.

Und das erinnert an 6000 Jahre Geschichte, denn schon in der Kupferzeit siedelten Menschen um das heutige Feldkirchen, am Krahkogel gab es vom 9. bis zum 4. Jahrhundert vor Christus eine Siedlung, aus der Tonscherben erhalten sind. Im dritten vorchristlichen Jahrhundert siedelten sich die Kelten an, 15 vor Christus die Römer, die in der heutigen Bahnhofstraße ihren Friedhof hatten.

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Im Schutt in der Kirche Maria im Dorn wurde die Zinnflasche mit dem Stoffstöpsel aus dem 15. Jahrhundert entdeckt. Darauf dargestellt ist auf einer Seite die Epiphanie, auf der anderen der heilige Georg. Es war wohl eine Trinkflasche für Reiter.

Brigitte Ponta-Zitterer, Museumsobfrau

„Wir haben viele Römerfunde“, so Brigitte Ponta-Zitterer, die Obfrau des Museumsvereines, beispielsweise Teile einer Wandheizung und Napfgewichte mit der Inschrift Castoris, also ein Urmaß aus dem Tempel von Castor und Polux im Forum Romanum. „Diese Gewichte dürften mit dem Militär mitgekommen sein“, so Ponta-Zitterer, die auch eine rötliche Schale aus der Töpferei des Sarius in Oberitalien, glasiertes Tafelgeschirr aus dem Rheinland und graue einheimische Keramik gegenüberstellt.

Brigitte Ponta-Zitterer: „Als Stöpsel dient bei dieser Zinnflasche ein Stofffetzen.“ (Bild: Kogler Christina Natascha/Christina Natascha Kogler)
Brigitte Ponta-Zitterer: „Als Stöpsel dient bei dieser Zinnflasche ein Stofffetzen.“

Den Grabstein, der Valeria, einer der ersten Christinnen dieser Gegend im 5./6. Jahrhundert gesetzt wurde, ist ebenfalls im Amthofmuseum zu sehen: Darauf prangt das für Christus stehende Staurogramm, ein P mit Kreuzesquerbalken. Vieles hat sich im Laufe der langen Zeit nicht verändert, wie Geräte zum Weben oder Wetzsteine beweisen.

Dokumententruhe aus Eisen – einst im Besitz der Familie Raunikar. (Bild: Kogler Christina Natascha/Christina Natascha Kogler)
Dokumententruhe aus Eisen – einst im Besitz der Familie Raunikar.

Slawen gründeten 626 das Fürstentum Karantanien, das 817 in eine bayrische Grafschaft umgewandelt wurde. Die Bayern errichteten ein Militärlager, das über eine Kirche im Feld verfügte – der Name ging auf das 1162 erstmals erwähnte Feldkirchen über.

Nicht fehlen darf in Feldkirchen der Themenbereich Bamberg: Kaiser Heinrich II. und seine Frau Kunigunde stifteten 1007 das deutsche Bistum Bamberg, das in Kärnten Besitzungen erwarb: Teile des Lavanttales, Villach und Umgebung, das Kanaltal und Feldkirchen waren bambergisch – bis es 1759 zum Verkauf an die Habsburger kam.

Infos für Besucher

Das Amthofmuseum im Feldkirchner Amthof in der Amthofgasse 5 hat noch bis Mitte September geöffnet; Montag bis Sonntag 9 bis 13 und 14 bis 18 Uhr.

Gruppenführungen nach Anmeldung unter 0 42 76/ 21 76 im Tourismusbüro.

Eintritt: 3 Euro, in Gruppen 2 Euro, freier Eintritt mit Sommer-Kärnten-Card

„Weil ein Stadtbrand im Jahr 1834 zahlreiche Fassaden der teils seit dem 16. Jahrhundert bestehenden Häuser beschädigt hatte, wurde Feldkirchen zur Biedermeierstadt“, so die Kunsthistorikerin Ponta-Zitterer, die im Kärnten Museum arbeitet.

Neben Exponaten aus der Destillerie Raunikar und der Leinenweberei Blaas sind auch die für die Wirtschaft einst so wichtigen Tiebelmühlen, die Eisenverarbeitung und Feldkirchner Künstler Themen im Museum.

Zusätzlich wird derzeit die Geschichte der Diakonie in Waiern gezeigt: „150 Jahre im Dienst der Menschlichkeit“.

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