ÖVP & Gesundheit

Ein Glaubensbekenntnis wirft einige Fragen auf

Vorarlberg
13.08.2024 18:15

Keinen besonders überzeugenden Auftritt legten Vorarlbergs Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und Landeshauptmann Markus Wallner bei einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag hin. 

In Sachen Gesundheit hat die christlich-soziale ÖVP ein neues Credo! Die jüngste Presseaussendung der Vorarlberger Schwarzen beginnt nämlich mit den folgenden Sätzen: „In Vorarlberg sollen die Menschen möglichst lange gesund bleiben und im Krankheitsfall schnell gesund werden. Mit diesem Credo fasst Landeshauptmann Markus Wallner die wesentlichen Zielsetzungen der Vorarlberger Gesundheitspolitik zusammen.“

Ob der Begriff „Credo“, also der Hauptbestandteil eines christlichen Gottesdienstes und das gemeinsame Glaubensbekenntnis der versammelten Gemeinde, der passende Begriff ist, sei dahingestellt. Vielmehr drängen sich Fragen nach dem Inhalt des ersten Satzes auf. Welcher Landeshauptmann wünscht sich, dass Menschen möglichst schnell sterben oder im Krankheitsfall möglichst lange leiden?

Wenig Innovationen
Im Folgenden werden Ziele genannt, die vermutlich jeder Mittelschüler nennen könnte, würde er nach Maßnahmen für ein gesundes Leben gefragt. So will die ÖVP die Prävention stärken, einen gesunden Lebensstil fördern und die Vorsorge weiter ausbauen. Wer nach innovativen Ideen oder Effizienzmaßnahmen sucht, sucht vergeblich. Dennoch besteht Hoffnung, denn Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher bekräftigt, dass sie alles dafür tun wolle, um weiterhin die bestmögliche medizinische Versorgung zu garantieren.

Für Dialyse-Patienten soll es ab 2026 ein Zentrum in Rankweil geben. (Bild: Eisenhans/stock.adobe.com)
Für Dialyse-Patienten soll es ab 2026 ein Zentrum in Rankweil geben.

In der zweiseitigen Auflistung ihrer Vorhaben findet sich neben weiteren banalen Aussagen (Menschen sollen sich bewegen und gesund ernähren) auch einige lobenswerte Punkte: So soll beispielsweise ab 2026 ein modernes Dialysezentrum in Rankweil in Betrieb gehen. Sollte dies aber so schnell passieren wie andere angekündigte Projekte – etwa der Ausbau der Versorgungszentren im niedergelassenen Bereich, die ja nicht gerade wie Pilze aus dem Boden schießen -, sieht es für die Betroffenen eher schwarz aus. Spannend wird auch die Frage sein, woher Rüscher die „school nurses“ nehmen will, die sich um die Gesundheit der Kinder kümmern sollen, denn die diplomierten pflegerischen Kräfte fehlen ja bereits in den Spitälern.

Fast schon beängstigend ist, dass die Vorarlberger ÖVP offenbar nicht einmal imstande ist, neue Phrasen zu kreieren. Was den Sozialbereich betrifft, wollen Wallner und seine Mitstreiter nämlich „kein Kind zurücklassen“ – ein Slogan, den noch Herbert Sausgruber geprägt hat. Über diese Ideenlosigkeit und Griffe in die „verbale Mottenkiste“ dürften sich zumindest die Mitbewerber freuen. 

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