Mörtel ist tot! Und mit ihm der ungekrönte Kaiser der heimischen Seitenblicke-Gesellschaft, der König der Spargelfeste im Marchfelderhof und der eigentliche Doyen des Wiener Opernballs. „Baulöwe und Partytiger“, wie er sich selbst bezeichnete, langjähriger Dompteur einer weiblichen Menagerie diverser Tierchen und – nicht zu vergessen – zweimaliger Anwärter auf das höchste Amt im Staate. Vor all dem war Richard Lugner allerdings die Inkarnation einer zutiefst österreichischen Figur: des lieben Augustin, des Hanswursts, des Kasperls nämlich!
EINERSEITS weiß der Volksmund, dass auch schon Hausherren gestorben sind. Und da ist eben auch der Hausherr der Lugner City keine Ausnahme.
ANDERERSEITS scheint jener Typus, den Mörtel über Jahrzehnte verkörperte - zumindest in Österreich und in Wien -, unsterblich zu sein: als lieber Augustin, der nach einer durchzechten Nacht in der Pestgrube aufwacht. Oder als Kasperl, der mehr mit Krokodilen zu tun hat als mit Mausi und Bienchen.
Ein Typus, der einerseits gewitzt und bauernschlau, durchaus geschäftstüchtig und auch gefallsüchtig ist. Der sich aber auch durch große Toleranz und verständnisvolle Menschlichkeit auszeichnet. Der zu seinen Fehlern steht und damit auch Weisheit zeigt.
Und wenn man bisweilen geneigt war, sich für den publicitygeilen Mörtel fremdschämen zu müssen, hat er doch unserer Gesellschaft nur den Spiegel vorgehalten.
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