Nach Saporischschja

Russland will Kursk-Flüchtlinge in Ukraine bringen

Ukraine-Krieg
13.08.2024 19:32

Nach dem Vorstoß der Ukraine in die russische Region Kursk wollen die dortigen Behörden Flüchtlinge in ein von Russland besetztes Gebiet in der Ukraine bringen.

Er habe mit dem Gouverneur der Region Saporischschja über diese Lösung gesprochen, teilte der amtierende Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, auf Telegram mit. Sein Amtskollege Jewgeni Balizki habe vorgeschlagen, zur Unterbringung der Evakuierten die Sanatorien und Pensionen am Asowschen Meer zu nutzen.

„In den kommenden Tagen werden wir erste Transporte zusammenstellen, um Menschen in die Notunterkünfte in der Region Saporischschja zu bringen“, so Smirnow. Russland hatte die zur Ukraine gehörende Region Saporischschja im Herbst 2022 annektiert und schon davor den Ukrainer Balizki als moskautreuen Statthalter eingesetzt. Moskau kontrolliert das Gebiet zwar nicht vollständig, hatte aber vor allem den Zugang zum Asowschen Meer besetzt, wo es bis heute auch Sanatorien gibt. Dort sollen nun die Flüchtlinge unterkommen.

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Je eher sich Russland bereit erklärt, einen gerechten Frieden wiederherzustellen, (...) desto eher werden die Angriffe der ukrainischen Verteidigungskräfte auf das Gebiet Russlands aufhören.

Heorhij Tychyj, Sprecher des ukrainischen Außenministeriums

Kiew: Kursk-Offensive soll eigene Bürger schützen
Die Ukraine gibt unterdessen bekannt, die im russischen Gebiet eingenommenen Flächen nach offiziellen Angaben aus Kiew nicht dauerhaft besetzen zu wollen. Die Ukraine brauche im Gegensatz zu Russland kein fremdes Gebiet, meinte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Heorhij Tychyj, in Kiew. „Wir wollen das Leben unserer Menschen schützen“, sagte er. Die Ukraine sieht ihre Eroberungen im russischen Gebiet Kursk nur als eine Art Faustpfand für Friedensverhandlungen.

Ein ukrainisches Militärfahrzeug bringt Männer in russischer Uniform von der russischen Grenze weg. (Bild: APA/AFP/Roman PILIPEY)
Ein ukrainisches Militärfahrzeug bringt Männer in russischer Uniform von der russischen Grenze weg.

Ähnlich wie Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montagabend begründete Tychyj die mittlerweile seit Dienstag voriger Woche andauernde Operation damit, dass sie russische Angriffe auf das ukrainische Nachbargebiet Sumy unterbinden solle. Außerdem solle die russische Logistik gestört werden, um zu verhindern, dass Moskau zusätzliche Truppen in das ostukrainische Kampfgebiet Donezk verlegt.

Wer kann flüchtet aus der umkämpften russischen Region Kursk. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Wer kann flüchtet aus der umkämpften russischen Region Kursk.
Die russischen Flüchtlinge in ihrer provisorischen Unterkunft (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Die russischen Flüchtlinge in ihrer provisorischen Unterkunft

Tausende Menschen aus Region Kursk in Sicherheit gebracht
„Je eher sich Russland bereit erklärt, einen gerechten Frieden wiederherzustellen, (...) desto eher werden die Angriffe der ukrainischen Verteidigungskräfte auf das Gebiet Russlands aufhören“, sagte Tychyj ukrainischen Medien zufolge. Die ukrainische Armee sei eine zivilisierte Streitkraft und halte sich an die Regeln der Kriegsführung und an das internationale humanitäre Recht, betonte er. Tausende Menschen wurden im Raum Kursk von den russischen Behörden in Sicherheit gebracht. „Ziele der ukrainischen Streitkräfte sind die Soldaten“, so Tychyj.

Die ukrainische Armee greift seit dem 6. August in der russischen Region Kursk an und hat dort nach örtlichen Behördenangaben 28 Ortschaften eingenommen. Das ukrainische Projekt DeepState sieht dagegen bisher etwa 44 Ortschaften unter Kontrolle Kiews.Die Ukraine wehrt seit fast zweieinhalb Jahren eine russische Invasion ab und hat den Kampf in der vergangenen Woche erstmals auf feindliches Gebiet verlagert.

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