Die Wiedereröffnung der U2-Station beim Rathaus verzögert sich – länger als ursprünglich geplant. Doch wir hatten die Gelegenheit, hinter die Kulissen der Großbaustelle zu blicken.
Die Nachricht, dass sich die U2-Verlängerung wieder einmal verzögert, hat für Aufrgeung unter Öffifahrern gesorgt. Eine der Hauptgründe für die Verzögerung sind die automatischen Türen, die während der Bauarbeiten teilweise beschädigt wurden. Um ein tieferes Verständnis für die Schwierigkeiten zu gewinnen, erhielt die „Krone“ die Gelegenheit, einen Rundgang durch die derzeit gesperrte U-Bahn-Station Rathaus zu machen und die komplexe Welt hinter den Bauzäunen zu erkunden.
Die Baustelle bei der Station Rathaus ist weit mehr als ein gewöhnliches Bauprojekt. Hier wird an der Schnittstelle zweier zukünftiger Verkehrslinien gearbeitet – der U2 und der neuen U5.
Eine der größten Hürden war der Umgang mit den automatischen Bahnsteigtüren, die für den vollautomatischen Betrieb der neuen U-Bahn-Strecken unverzichtbar sind. Während der Bauarbeiten stieß man im Bereich des Rathauses auf Wasserschichten. Diese Wassereinbrüche in die Schächte und Tunnelröhren erschwerten die Bauarbeiten erheblich und führten in einigen Fällen zu unerwarteten Erdbewegungen. Diese Verschiebungen des Erdreichs verursachten wiederum Schäden an den neu installierten Türen.
Obwohl wir Probebohrungen durchführen, können wir nicht ganz Wien durchlöchern.
Michael Freidl, Projektleiter
Die betroffenen Türen mussten ersetzt werden, doch auch das war leichter gesagt als getan. Die Türen werden in Frankreich hergestellt, und die Produktionsfirma war durch die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele stark ausgelastet. Diese internationalen Verzögerungen sorgten für zusätzliche Wartezeiten, die den Bauplan weiter ins Wanken brachten. Doch die Schwierigkeiten endeten nicht mit der Lieferung: Der Transport der schweren, empfindlichen Türen stellte ebenfalls eine logistische Herausforderung dar, da die ursprünglich vorgesehenen Spezialkräne und Zugangspunkte mittlerweile abgebaut oder verschlossen waren. Zu den Mehrkosten schweigen die Wiener Linien weiterhin, „die finale Abrechnung erfolgt nach dem Bauende“, heißt es. Insgesaamt müssen die Projektkosten um 15 Prozent bzw. 300 Millionen Euro angehoben werden.
Schließlich konnten die neuen Türen eingebaut und verkabelt werden, doch damit ist die Arbeit noch lange nicht abgeschlossen. Bevor die U2 wieder in Betrieb gehen kann, müssen umfangreiche Tests durchgeführt werden. Pro Station sind 72 Testläufe notwendig, um die Sicherheit und Funktionalität der Türen zu gewährleisten. Bei acht betroffenen Stationen ergibt sich eine enorme Anzahl an Testdurchläufen, die in ihrer Gesamtheit erheblich zur Verzögerung beitragen. Und erst nach erfolgreichem Abschluss dieser Tests dürfen die Türen abschließend von einem unabhängigen Gutachter abgenommen werden.
„Es ist eine äußerst komplexe Baustelle, da auf mehreren Ebenen und Abschnitten gleichzeitig gearbeitet wird“, erklärt Michael Freidl, Projektleiter U2-Stammstrecke.
Während unseres Rundgangs bot sich uns ein beeindruckender Blick in die Tiefe der Baugrube. Hier wird intensiv an der neuen U2-Strecke gearbeitet, und die Fortschritte sind sichtbar. Die Baustelle ist ein Ort ständiger Aktivität, wo unermüdlich gearbeitet wird, um das Projekt voranzutreiben. „Wir tun alles, um möglichs schnell voranzukommen, aber unerwartete Probleme können uns immer wieder aufhalten und Zeit kosten“, meint Freidl.
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