Unterwegs mit Tandem

Blinder Urlauber: „Österreich ist wunderschön!“

Burgenland
15.08.2024 11:00

Er kann nicht sehen, aber alles fühlen: Wie sich die Schönheiten Österreichs – von den mächtigen Alpen mit dem Großglockner bis zur pannonischen Tiefebene – dennoch in all seiner Pracht erleben lassen, zeigt Stammgast Paul Possemiers (72) derzeit voller Begeisterung im Burgenland vor: „Der Neusiedler See klingt ganz anders als der Ossiacher See.“

Seit Ende der 1980er-Jahre verbringt der Belgier aus der uralten Hafenstadt Antwerpen seine Urlaube in Österreich. „Ich habe von Natur aus unter einem extrem hohen Druck auf die Augen gelitten und immer schon sehr sehr schlecht gesehen, doch dann war das Licht plötzlich komplett aus“, schildert Paul Possemiers, früher Großhändler für Elektroindustrie und -installationen.

Von den Bergen bis ins Seewinkel 
Seit es für ihn dunkel ist, verlässt er sich voll auf seine anderen vier Sinne. Jeden Winter und Sommer begibt sich der 72-Jährige auf Bergwandertour im Tiroler Ötztal. Er kennt nicht nur Mount-Everest-Bezwinger Andreas „Andy“ Holzer (57) aus Lienz persönlich, sondern auch die ganze alpine Region wie seine Westentasche. In der warmen Jahreszeit verschlägt es den blinden Belgier ebenso in die Freistadt Rust. Inmitten der romantischen Idylle erkundet er mit seiner Frau Greta den Seewinkel.

Hund zu Hause
„Mein Blindenhund durfte zu Hause bleiben, es wäre ihm hier viel zu heiß“, fühlt Paul Possemiers mit seinem treuen vierbeinigen Weggefährten mit. Jetzt unternimmt der Burgenland-Stammgast mit dem pensionierten Chefinspektor Wolfgang Bachkönig Ausflüge auf einem Tandem. Zuletzt wurde entlang des früheren Eisernen Vorhangs kräftig in die Pedale getreten. Mittwoch ging es fast 60 Kilometer nach Podersdorf, Neusiedl und zurück nach Rust.

Zitat Icon

Es ist gar nicht so schlimm, nichts zu sehen. Man muss nur positiv bleiben.

Paul Possemiers

Rauschen ist wie Musik
Wie erlebt ein Blinder so eine Ausfahrt durch das Burgenland? „Ich höre und rieche alles. Allein der Neusiedler See klingt ganz anders als der Klopeiner, Ossiacher oder Millstätter See. Das Rauschen des Schilfs im Wind ist nur hier wie Musik in meinen Ohren“, verrät der Österreich-Fan. Sein Schlüssel zum Glück: „Nichts sehen zu können, ist gar nicht so schlimm. Man muss im Grunde seines Herzens nur einfach positiv gestimmt bleiben.“

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