Auch im Jahre 2024 gibt es Themen, über die nicht gesprochen wird. So bleibt das Klimakterium, besser bekannt als Wechseljahre, in weiten Teilen der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut TQS macht das einmal mehr deutlich: Frauen fühlen sich unverstanden und alleingelassen.
Aktuell sprechen Frauen nicht ohne Scham über diese Zeit – und wenn, dann vor allem im privaten Umfeld, vorrangig mit Freundinnen und Bekannten. Zwei von drei (64%) wünschen sich allerdings einen offeneren Umgang mit dieser Lebensphase, welche alle Frauen zwischen Mitte 40 und Mitte 50 durchmachen.
Angst, nicht ernst genommen zu werden
Das Problem: Fast jede zweite befürchtet, mit ihren Beschwerden und Befürchtungen nicht ernst genommen zu werden (47%) oder gar Abwertung zu erfahren (45%). Schließlich hat rund ein Drittel Angst, als weniger leistungsfähig gesehen zu werden, was sich im beruflichen Umfeld negativ auswirken könnte. Daher stellt das Thema am Arbeitsplatz, für 27 Prozent ein Tabu dar.
„Kein Spaziergang“
Dabei sind die Wechseljahre für die meisten Frauen wahrlich „kein Spaziergang“. Mehr als die Hälfte der Befragten leidet unter Schlafstörungen, knapp 50 Prozent an Stimmungsschwankungen. Die charakteristischen Hitzewallungen und Schweißausbrüche betreffen 27 Prozent. Psychische Beschwerden, wie Niedergeschlagenheit (27%), Angstzustände (11%) und Hoffnungslosigkeit (7%), erschweren diesen Lebensabschnitt zusätzlich.
Fast ein Drittel der Frauen (28%) beschreibt die Wechseljahre als emotionalen Prozess im negativen Sinn. Vor allem mit pflanzlichen Heilmitteln (35%), ärztlicher Beratung (34%) und Nahrungsergänzungsmitteln (30%) wird von den Betroffenen versucht, die Beschwerden zu lindern. Manchmal eventuell nur mit mäßigem Erfolg, denn knapp die Hälfte der Probandinnen schätzt ihr Wissen über mögliche Auswirkungen und Symptome als mittelmäßig bis sehr gering ein.
Zu wenig Aufklärung
Gleichzeitig bewertet die Hälfte der Befragten die ärztliche Aufklärung diesbezüglich als mittelmäßig bis schlecht, 17 Prozent als schlecht oder sogar sehr schlecht. Fast zwei Drittel wünschen sich mehr Einfühlungsvermögen von medizinischer Seite.
Dazu die Wiener Fachärztin für Frauenheilkunde Dr. Yvonne Therese Helmy-Bader: „Die Wechseljahre können eine herausfordernde Phase sein, die jedoch auch mit viel Schönheit und Wachstum verbunden ist. Trotzdem wird das Thema oft aus Scham tabuisiert. Es ist wichtig, einen offenen Dialog über die hormonelle Umstellung zu fördern. Jede Frau verdient es, sich während dieser Reise gesehen, gehört und gestärkt zu fühlen.“
Viele fühlen sich unverstanden
60 Prozent der Frauen fühlen sich unverstanden und fordern mehr Empathie – auch vom Partner. Experten sind sich einig, dass vermehrt über die Wechseljahre geredet werden muss. Es braucht außerdem mehr Aufklärung diesbezüglich, um Wertschätzung und Sicherheit zu geben.
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