Schönste Wanderrouten

Eine Einkehr im ursprünglichen Nenzigasttal

Vorarlberg
16.08.2024 13:30

Bergfex Rubina Bergauer stellt heute eine gemütliche Tour vor, deren Wege von Klösterle hinauf zur Nenzigastalpe führen – ein schöner Platz für eine Rast inmitten naturnaher Alplandschaft. Wer Glück hat, trifft dabei auf besonders niedliche Bergbewohner.

Bei den derzeit hohen Temperaturen sind Wanderungen gefragt, die nicht allzu sehr anstrengen – und Wege, die zumindest teilweise im Schatten liegen. Natürlich ist es von Vorteil, gleich in der Früh aufzubrechen, um den anstrengendsten Teil der Tour vor dem Höchststand der Sonne geschafft zu haben. Kopfbedeckung, Sonnenschutz und ausreichend Wasser sollten dabei in keinem Rucksack fehlen.

Daten und Fakten

Typ: gemütliche Alpwanderung Startpunkt: Dorfmitte Klösterle, Klostertal 
Dauer: rund drei Stunden (hin/retour)
Anstieg: circa 470 Höhenmeter sind zu bewältigen
Ausrüstung: Wanderschuhe mit guter Profilsohle, Tagesrucksack mit ausreichend Getränken, Sonnenschutz, dem Wetter angepasste Kleidung, eventuell Wanderstöcke für den Abstieg
Einkehrmöglichkeiten: Alpe Nenzigast (nur Barzahlung möglich)
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 720S ab Bludenz Bahnhof
Anmerkungen: besonders an Wochenenden ist der Güterweg zur Alpe auch eine beliebte E-Bike-Strecke

Die Nenzigastalpe liegt im schönen Verwall, eingebettet zwischen Burtschakopf (2244 Meter) den Eisentaler Spitzen (2753 Meter) und dem Kaltenberg (2896 Meter). Auf der ruhig gelegenen Alpe lässt es sich gut einkehren. Zudem gibt es Käse und Butter aus eigener Produktion zu kaufen. Das Nenzigasttal ist von Klösterle oder Langen am Arlberg in rund eineinhalb bis zwei Stunden Fußmarsch zu erreichen.

Die heutige Tour startet in Klösterle. Vom Dorfzentrum geht es zunächst in Richtung Schwimmbad, dort ist der Weg zur Alpe bereits angeschrieben. Es geht ein kurzes Stück der Alfenz entlang und dann über eine Brücke auf das gegenüberliegende Bachufer. Dort steigt man durch den Wald wandernd kontinuierlich bergan. Dies ist auch schon der anstrengendste Teil dieser Wanderung.

Die Breitblättrige Stendelwurz ist noch bis Ende August entlang der Wege zu sehen. (Bild: Bergauer Rubina)
Die Breitblättrige Stendelwurz ist noch bis Ende August entlang der Wege zu sehen.
Rechts und links gesäumt von steilen Gipfeln ist der Weg Richtung Nenzigastalpe. (Bild: Bergauer Rubina)
Rechts und links gesäumt von steilen Gipfeln ist der Weg Richtung Nenzigastalpe.
Auf der Alpe Nezigast lässt es sich nicht nur einkehren, es gibt auch Käse und Butter aus eigener Produktion zu kaufen. (Bild: Bergauer Rubina)
Auf der Alpe Nezigast lässt es sich nicht nur einkehren, es gibt auch Käse und Butter aus eigener Produktion zu kaufen.

Schließlich mündet der schmale Waldpfad auf einen Güterweg und es geht rechter Hand weiter vorbei an der Schwendehütte. Zwischendurch eröffnet sich ein imposanter Blick hinab ins Klostertal. Dann biegt man, dem Wegweiser folgend, links ins Nenzigasttal ein. Dort verläuft der Pfad direkt neben dem rauschenden Nenzigastbach. Nun ist es nicht mehr weit bis das Ziel auf 1467 Meter Seehöhe erreicht ist. Etwas oberhalb der Jausestation hat man einen wunderbaren Blick in das schmale, noch weitgehend urtümliche Tal hinein, das von steilen Gipfeln gesäumt ist.

Pflanzenkunde

Die Breitblättrige Stendelwurz wird auch Breitblättrige Sumpfwurz oder Breitblättriger Sitter genannt und gehört zur Familie der Orchideen. Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 100 Zentimetern und beginnt Ende Mai auszutreiben. Die Blütezeit erstreckt sich dann von Juli bis Ende August. Der kräftige Stängel der Pflanze ist kahl, am unteren Ende befinden sich ovale vier bis zehn Zentimeter breite Blätter. Die Blüten sind weiß-rosa bis grünlich und weisen den typischen Orchideenaufbau auf. Nach der Bestäubung entwickeln sich Kapselfrüchte, die sich im August und September öffnen und so den Samen ausfallen lassen. Diese Art wächst oft an Waldrändern und Lichtungen, da sie lichte bis halbschattige Wuchsorte bevorzugt. Gegenüber dem Kalkgehalt des Bodens ist diese Pflanzenart bis zu einem gewissen Grad anspruchslos. Damit hat sie einen großen Vorteil gegenüber anderen Pflanzen: Die Breitblättrige Stendelwurz kann sich gut anpassen und gedeiht im Sumpfland ebenso wie auf Waldboden oder an der Meeresküste.

Wer nach einer Stärkung noch nicht den Retourweg über dieselbe Strecke antreten möchte, der hat die Möglichkeit weiter bis zur Bettleralpe zu wandern, die in rund eineinhalb Stunden von der Nenzigastalpe aus erreicht sein sollte. Die Strecke ist nicht besonders schwer, landschaftlich jedoch sehr schön.

Niedliche Bergbewohner mit putzigem Nachwuchs
Mit etwas Glück trifft man auf dem Weg durchs Nenzigasttal auf Murmeltier-Nachwuchs, der erste eigenständige Ausflüge ins Freie unternimmt. Die erwachsenen Tiere sind normalerweise sehr scheu und ihrem wachsamen Blick entgeht nichts. Die Jungen hingegen wirken noch etwas unbedarft. Wer sich ruhig verhält, hat daher gute Chancen sie beim Spielen und Erkunden zu beobachten und braucht dafür nicht einmal ein Fernglas.

Auch die putzigen Nagetiere können unter den steigenden Temperaturen leiden: Murmeltiere verfügen nur über wenig Schweißdrüsen und hecheln nicht. Hohe Temperaturen vertragen sie nur schlecht und geraten leicht in Hitzestress. An heißen Tagen wie diesen sind sie daher nur während der kühleren Randzeiten (am frühen Morgen und abends) außerhalb ihres Baus anzutreffen.

Junge Murmeltiere verlassen ihre Kolonie nach etwa zwei Jahren. (Bild: Martina Gebert)
Junge Murmeltiere verlassen ihre Kolonie nach etwa zwei Jahren.

Das Alpenmurmeltier lebt in Kolonien, die aus einem dominanten Paar sowie deren jüngeren Verwandten bestehen. Nach einer Tragzeit von rund dreißig Tagen bringt das Weibchen zwei bis fünf Junge zur Welt. Diese verlassen nach etwa zwei Jahren ihr zu Hause und suchen sich eine neue Kolonie. Bis es soweit ist, haben die kleinen Murmeltiere im Nenzigasttal jedenfalls noch etwas Zeit.

Rechts und links gesäumt von steilen Gipfeln ist der Weg Richtung Nenzigastalpe. Schon kurz vor dem höchsten Punkt der heutigen Wanderung bieten sich immer wieder wunderbarer Blick ins ursprüngliche Tal. Ein junges Murmeltier auf der Suche nach Wurzeln, Blättern, Kräutern und Gräsern. Über den Sommer werden Winterreserven angefressen.

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