Kaum sind die Olympischen Spiele in Paris zu Ende gegangen, schon scharren die Paralympics in Paris in den Startlöchern – und mit ihnen offenbar neuerlich Diskussionen und Wirbel rund um das Geschlecht von Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmern! Während bei Olympia die als männlich verschrienen Boxerinnen Imane Khelif und Lin Yi-ting für Aufregung sorgten, steht nun die Transsexuelle Valentina Petrillo im Fokus …
Die sehbehinderte Petrillo, als Fabrizio geboren, tritt bei den Paralympics ab 28. August für Italien über die 200 und die 400 Meter in der Klasse T12 für Sportlerinnen mit Sehbehinderung an. Noch zwischen 2015 und 2018 war Petrillo als Mann angetreten und hatte dabei elf nationale Titel in Italien eingefahren. 2019 hatte der damals 50-jährige Italiener, zweifacher Vater, eine Hormontherapie begonnen und nach einem Jahr war er dann bei Frauen-Wettkämpfen gestartet.
„Nach den derzeitigen Richtlinien willkommen!“
„Der historische Wert, die erste Transfrau zu sein, die an den Paralympics teilnimmt, ist ein wichtiges Symbol der Inklusion“, erklärte Petrillo kürzlich gegenüber BBC Sport. Andrew Parsons, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), legte dazu Wert auf die Feststellung, dass „Petrillo in Paris nach den derzeitigen Richtlinien willkommen“ sei – ergänzte aber auch, dass sich die Sportwelt in Sachen Transgender-Sportler einigen müsse.
„Grund ist die Teilnahme des Mannes Fabrizio ‘Valentina‘ Petrillo ...“
Vor allem in Spanien regt sich aktuell großer Unmut wegen Petrillo, landete sie doch in der Qualifikation für die Paris-Paralympics vor der Spanierin Melani Bergés, die nun zuschauen muss. Die Anwältin und Sportrechts-Expertin Irene Aguiar empörte sich dahingehend bereits unmittelbar nach den Quali-Bewerben vor einem Jahr: „Unsere spanische Athletin Melani Bergés hat die Chance verloren, sich für die Paralympics zu qualifizieren. Grund ist die Teilnahme des Mannes Fabrizio ‘Valentina‘ Petrillo, der anstelle von ihr ins Finale einzog. Das ist unfair.“
„Inklusion über Fairness gestellt!“
Mariuccia Quilleri, eine andere spanische Anwältin, die „Opfer“ von Petrillo vertritt, meint, dass „im Fall Petrillo Inklusion über Fairness gestellt worden“ sei. Zur Info: Transgender-Athletinnen, die nach der (männlichen) Pubertät eine Geschlechtsumwandlung vollzogen – wie eben im Fall Petrillo -, ist etwa die Teilnahme an Frauen-Wettbewerben des internationalen Radsport-Verbands UCI oder in der internationalen Leichtathletik untersagt. Doch ungeachtet dessen: Stand jetzt sind die Proteste von Aguiar, Quilleri und offenbar mehr als 40 feministischen Organisationen freilich vergebens: Petrillo wird bei den Paralympics in Paris antreten dürfen ...
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