„Krone“-Kommentar

Dank Magnus

Der Kommentar zu den großen Themen, die Österreich betreffen: Klaus Herrmann, Geschäftsführender Chefredakteur

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Wladimir Putin hat auch schon bessere Tage erlebt. Der Einmarsch ukrainischer Truppen in „seinem“ Reich: eine schlimme Schlappe für den Kriegszaren.

Und nun setzt sich auch noch Österreich klar von Russland ab. Nein, wir wollen nicht scherzen, mit den jüngsten Entscheidungen hierzulande bricht Putins Welt nicht zusammen. Aber Kenner des Autokraten ahnen, dass er nicht mag, worauf sich die Regierung nun einigt: den auf die lange Bank geschobenen Klimaplan mit Ausstieg aus Russengas bis 2027. Und die noch länger fällige Neufassung unserer Sicherheitsstrategie, in deren noch gültiger Fassung Russland als „wesentlicher Partner“ definiert ist. In der neuen Version wird Russland dagegen als Bedrohung auch für Österreich beschrieben.

Wie schafft es die gleichermaßen zerstritten wie scheintot wirkende türkis-grüne Regierung nun doch noch, so wichtige und weitreichende Einigungen zu erzielen? Dank Magnus!

Wie? Weil die Grünen Ja zum türkisen Magnus Brunner als EU-Kommissar sagten, hat sich ein Pfropfen gelöst, der nun Kompromisse ermöglicht. Der grüne Vizekanzler Werner Kogler liefert zwar letztklassige TV-Auftritte wie am Montag beim ORF-„Sommergespräch“. Beweist sich aber als gewiefter Taktiker, was politische Deals betrifft.

Taktieren und Dealen – das ist freilich etwas, was die Grünen in ihren Oppositionsjahrzehnten lautstark anprangerten.

Sie werden es, wenn sie wie erwartet aus der Regierung fliegen, bald wieder tun können.