„Bei weitem“ zu wenig

Krankenversicherungen rechnen mit sattem Minus

Österreich
16.08.2024 13:28

Österreichs Krankenversicherungen rechnen bis 2028 durchgehend mit Abgängen, für das heurige Jahr wird ein Minus von 264,7 Millionen Euro erwartet. Obmann Andreas Huss fordert mehr Geld, die zusätzlichen 300 Millionen Euro pro Jahr aus dem Finanzausgleich seien wegen neuer Aufgaben „bei weitem“ zu wenig.

Für 2025 geht der Dachverband der Sozialversicherungsträger „unter unveränderten Rahmenbedingungen“ von einem Bilanzverlust von 220,6 Millionen Euro aus, für 2026 sind es 204,3 Millionen Euro, für 2027 wird ein Minus von 232,6 Millionen Euro erwartet und für 2028 ein Minus von 266,2 Millionen Euro.

649,3 Millionen Euro Minus im Vorjahr
2023 gab es laut vorläufigen Zahlen noch ein Minus von 649,3 Millionen Euro, für die Jahre 2024 bis 2028 gibt es aus dem Finanzausgleich netto 248 Millionen Euro jährlich zusätzlich. „Mit diesen Mitteln sind jedoch zusätzliche Leistungen zu bedecken, sodass kein nennenswerter finanzieller Konsolidierungseffekt zu erwarten ist“, heißt es in der Aussendung.

Symbolbild (Bild: P. Huber)
Symbolbild

Bevölkerung wird älter, Spitäler brauchen Entlastung
In der ÖGK lag das Minus laut Aussendung vom Freitag 2023 bei fast 400 Millionen Euro, in der Gebarungsvorschaurechnung werden bis 2028 weitere Verluste von insgesamt ca. 450 Millionen Euro eingepreist. „Das beweist, dass das Krankenkassensystem in einer Zeit mit Bevölkerungswachstum, älter werdender Bevölkerung, größerem Aufgabenspektrum auch durch die nötige Spitalsentlastung zusätzliches Geld braucht“, so ÖGK-Obmann Huss, der als Arbeitnehmervertreter im zweiten Halbjahr 2024 auch dem Dachverband der Sozialversicherungen vorsteht.

Die zusätzlichen Mittel aus dem Finanzausgleich seien nicht ausreichend, immerhin sei ein Teil der Mittel bereits fix verplant für neue Aufgaben (u.a. einheitlicher Gesamtvertrag, 300 Primärversorgungszentren, Mittel fürs Impfen, Gesundheitsförderung, ELGA-Ausbau). Damit blieben netto nur 233 Millionen Euro als Zusatzmittel für die soziale Krankenversicherung, für die ÖGK selbst seien es nach Aufteilung unter den Krankenversicherungsträgern ÖGK, der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) und der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS) rund 184 Millionen Euro frisches Geld. „Mit diesen Zusatzmitteln können die genannten zusätzlichen Aufgaben bei weitem nicht finanziert werden“, so Huss.

Eine Milliarde Euro wird gefordert
Er pochte auf rund eine Milliarde Euro pro Jahr zusätzlich, wie sie von der Arbeitnehmervertretung „zur Stärkung der solidarischen Versorgung“ gefordert würden. Nur damit könnten privaten Zuzahlungen etwa für Wahlärzte, private Krankenversicherungen deutlich reduziert werden.

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