Kriegsgefahr

Nahost: Die Ruhe vor dem neuen Feuersturm

Außenpolitik
16.08.2024 20:19

Iran und Israel stehen an der Schwelle eines Krieges – dem sich auch die Nachbarländer nicht entziehen können.

Noch scheint es die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm zu sein. Freitag gingen in Katars Hauptstadt Doha die Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und die Freilassung der jüdischen Geiseln in den Händen der islamistischen Terrororganisation Hamas weiter. Die Hoffnung auf einen Durchbruch ist gering.

Jedoch haben sowohl die libanesische Terrororganisation Hisbollah, sowie der Iran angekündigt, keine Vergeltungsschläge gegen Israel durchzuführen, solange die Verhandlungen andauern.

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und seine schiitische Miliz sind ein wichtiger Machtfaktor im Libanon und werden vom Iran unterstützt. (Bild: APA/AFP/IRAN PRESS)
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und seine schiitische Miliz sind ein wichtiger Machtfaktor im Libanon und werden vom Iran unterstützt.

Nach den mutmaßlich von Israel durchgeführten Anschlägen auf Hamas-Chef Ismael Hanyeh in der iranischen Hauptstadt Teheran und der Tötung eines hochrangigen Hisbollah-Kommandanten mitten in der libanesischen Hauptstadt Beirut kündigten sowohl Teheran, als auch die Hisbollah Vergeltungsschläge an.

Dies würde zu einem Flächenbrand im Nahen Osten führen. Wie jedoch würden die Nachbarländer Irans und Israels auf einen Krieg reagieren?

(Bild: Krone KREATIV)

Saudi-Arabien ist einer der größten Rivalen des Iran in der Region, hat aber mit Teheran erst kürzlich wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen und nähert sich auch Israel an. „Saudi Arabien hat für den Fall eines regionalen Krieges vorsorglich seine bewaffnete Neutralität erklärt“, sagt der renommierte Nahost-Experte Reinhard Schulze von der Uni Bern im „Krone“-Gespräch.

Schlachtfeld Naher Osten bei Stellvertreterkrieg?
Da Ägypten, Jordanien, die Emirate, der Südjemen und Bahrain die engsten Verbündeten Saudi-Arabiens sind, dürften sie sich dieser Neutralität anschließen. Ob diese eingehalten werden kann, ist jedenfalls fraglich. Solange diese Neutralität aber besteht, dürfte es für den Iran sehr schwierig sein, militärisch zu operieren, glaubt Schulze, da nur der Luftraum über dem Südirak, Syrien und dem Libanon offen stehen würde.

Der saudische Prinz Mohammed bin Salman ist ein wichtiger Player in der Region. (Bild: APA/AFP/Saudi Royal Palace/BANDAR AL-JALOUD)
Der saudische Prinz Mohammed bin Salman ist ein wichtiger Player in der Region.

Dies könnte sich allerdings schnell ändern, da eine US-Intervention über die zehn US-Basen – davon acht am Golf – und elf weitere Militärposten – davon fünf im Irak, in Syrien und Jordanien sowie zwei in Saudi-Arabien – erfolgen würde. Theoretisch müsste Saudi-Arabien dann auch gegen US-Flugzeuge vorgehen, sollten diese in ihrem Luftraum operieren.

„Schließlich ist wichtig zu beachten, dass derzeit Gespräche über eine enge Partnerschaft zwischen Russland und dem Iran stattfinden“, so Schulze. „Sollte es zu einer Intervention der USA im Iran kommen, könnte dies möglicherweise zu einem Konflikt mit Russland führen.“ Und in der Region wil niemand das Schlachtfeld für einen Stellvertreterkrieg sein.

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