Heftige Kämpfe
Kiew: Einsatz in Kursk nötig für Friedensgespräche
Die Offensive der ukrainischen Truppen in der russischen Oblast Kursk ist nach Darstellung der Regierung in Kiew notwendig, um Russland zu Friedensgesprächen zu bewegen.
„Wir müssen Russland erhebliche taktische Niederlagen zufügen“, schrieb Mychajlo Podoljak, der Leiter des Stabes des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, am Freitag auf dem Kurzmitteilungsdienst Telegram.
„In der Region Kursk sehen wir deutlich, wie das militärische Mittel zielgerichtet eingesetzt wird, um die Russische Föderation zu einem fairen Verhandlungsprozess zu bewegen.“ Die ukrainischen Truppen haben am 6. August überraschend die Grenze überquert und sind in Kursk vorgerückt. Nach eigenen Angaben eroberten sie seither über 1000 Quadratkilometer Land.
Die Ukraine hat bereits versichert, dass sie das russische Gebiet nicht dauerhaft besetzen wolle. „Je eher Russland einwilligt, einen gerechten Frieden herzustellen, desto eher werden die Angriffe der ukrainischen Verteidigungskräfte in Russland aufhören“, hatte ein ukrainischer Außenamtssprecher am Dienstag gesagt. Russlands Präsident Wladimir Putin wirft der Ukraine vor, dass sie durch ihren Vorstoß ihre „Verhandlungsposition“ in künftigen Gesprächen verbessern wolle.
Putin gerät zunehmend unter Druck
Die Operation in Russland gilt auch als Bloßstellung für Kremlchef Wladimir Putin, der seit 25 Jahren an der Macht ist. Der russische Präsident hatte nach Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine vor fast zweieinhalb Jahren den Menschen im flächenmäßig größten Land der Erde immer wieder Sicherheit versprochen. Putin wurde am 17. August 1999 zunächst Regierungschef, dann Präsident. An diesem Samstag wird er seit einem Vierteljahrhundert an der Macht sein. Der Jahrestag wird nun von der Kursk-Offensive überschattet.
Die ukrainische Bodenoffensive in Kursk hat den Druck auf Russlands Soldaten erhöht. Von Kiew bewaffnete Putin-Gegner werben nun dafür, die Seiten zu wechseln. „Eure politischen Instruktoren, die im warmen Hinterzimmer sitzen, empfehlen eindringlich, sich nicht in Kriegsgefangenschaft zu begeben, sondern sich lieber mit der eigenen Granate in die Luft zu sprengen“, schrieben die Kämpfer von der Legion „Freiheit Russlands“ auf Telegram. Es sei aber besser zu leben, als für einen Orden des Vorgesetzten zu sterben. Wer den Wunsch habe, für eine „normale Zukunft Russlands zu kämpfen“, könne auch die Seiten wechseln und der Legion beitreten. „Wir sind bereit, mit jedem zu kommunizieren, der den Wunsch äußert, die Waffen gegen den Kreml zu erheben“, hieß es in dem Aufruf.
Tote bei Angriff auf Einkaufszentrum in Donezk
Ein besonders heftiger Angriff erschüttert indes die ostukrainische Stadt Donezk. Laut örtlichen Behörden ist ein Einkaufszentrum getroffen worden. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass sprach unter Berufung auf Einsatzkräfte von mindestens zwei Toten und sieben Verletzten in Donezk. Auf Videoaufnahmen, die von der russischen Agentur Ria Nowosti verbreitet wurden, waren dicke Rauchwolken zu sehen, die aus einem komplett ausgebrannten Gebäude quollen.
Der Brand in dem Einkaufszentrum „Galaktika“ sei die Folge eines Angriffs der ukrainischen Streitkräfte, schrieb der Chef der von Russland annektierten Region Donezk, Denis Puschilin, auf seinem Telegram-Kanal. Eine Fläche von mehr als 10.000 Quadratmeter stehe in Flammen. Auch ein Krankenhaus sei getroffen worden. Nach Angaben der örtlichen Behörden war der Stadtteil, in dem sich das Einkaufszentrum befindet, Ziel eines Artilleriebeschusses der ukrainischen Armee. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
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