Weil Jakarta versinkt

Indonesien weihte neue Hauptstadt im Dschungel ein

Ausland
17.08.2024 11:19

Jakarta, die mit dem heutigen Samstag ehemalige Hauptstadt Indonesiens, versinkt langsam im Meer. Deswegen findet ein milliardenschwerer Umzug nach Nusantara statt, mitten in den Dschungel. Am Wochenende ging die offizielle Eröffnungsfeier der neuen futuristischen „Smart City“ über die Bühne.

Noch-Präsident Joko Widodo – Jokowi genannt – hatte bereits vor einigen Tagen seine erste Kabinettssitzung in Nusantara abgehalten. Die gerade entstehende Stadt auf der Insel Borneo sei „eine Leinwand, die die Zukunft prägen wird“, sagte er. „Nicht alle Länder haben die Möglichkeit und die Fähigkeit, ihre Hauptstadt von Null an aufzubauen.“

Fliegende Taxis sollen Lüfte erobern
Erneut erläuterte Jokowi seine Vision: „Nusantara wird nach dem Konzept einer Waldstadt entwickelt, einer Stadt voller Grün, nicht einer Stadt aus Beton oder Glas.“ Es handle sich aber auch um eine intelligente Stadt voller Technologie, in der es sich angenehm leben lasse, betonte Jokowi. So sollen den Plänen zufolge auch fliegende Taxis die Lüfte erobern.

Uniformierte nehmen an einer Flaggenzeremonie anlässlich des 79. Unabhängigkeitstages Indonesiens im Präsidentenpalast der neuen Hauptstadt Nusantara teil. (Bild: AP/The Associated Press)
Uniformierte nehmen an einer Flaggenzeremonie anlässlich des 79. Unabhängigkeitstages Indonesiens im Präsidentenpalast der neuen Hauptstadt Nusantara teil.
Die ersten Menschen sind bereits nach Nusantara gezogen. (Bild: AFP)
Die ersten Menschen sind bereits nach Nusantara gezogen.
(Bild: AP/The Associated Press)
Nusantara: Noch ist das Bild von Kränen und staubigen Rohbauten geprägt. (Bild: AFP)
Nusantara: Noch ist das Bild von Kränen und staubigen Rohbauten geprägt.
Noch-Präsident Joko Widodo (re.) unterhält sich mit seinem Nachfolger Prabowo Subianto. (Bild: AFP)
Noch-Präsident Joko Widodo (re.) unterhält sich mit seinem Nachfolger Prabowo Subianto.

Komplette Fertigstellung könnte bis 2045 dauern
Noch ist das Bild aber von Kränen und staubigen Rohbauten geprägt. Während einige Regierungsgebäude kurz vor der Fertigstellung stehen, ist ein Großteil der wesentlichen Infrastruktur wie Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser noch im Bau. Bis das ganze Projekt fertiggestellt ist, könnte es bis 2045 dauern.

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Nicht alle Länder haben die Möglichkeit und die Fähigkeit, ihre Hauptstadt von Null an aufzubauen.

Joko Widodo, Präsident von Indonesien

Bis 2050 könnte Jakarta unter dem Meeresspiegel liegen
Jokowi hatte den Umzug 2019 angekündigt. Hauptgrund ist, dass Jakarta auf der Insel Java langsam untergeht und bereits weite Teile der Stadt unter dem Meeresspiegel liegen. Bis 2050 könnte das gesamte Gebiet von Nord-Jakarta überflutet sein. Hinzu kommen Verkehrschaos und Smog in der Mega-Metropole mit elf Millionen Einwohnern (und fast 34 Millionen in der Metropolregion). Nusantara liegt etwa zwei Flugstunden nordöstlich von Jakarta in Kalimantan, dem indonesischen Teil der Insel Borneo.

Die Lage Jakartas verschärft sich: Heftige Regenfälle können kaum noch abfließen. Die entstehenden Fluten sind verheerend. (Bild: AFP)
Die Lage Jakartas verschärft sich: Heftige Regenfälle können kaum noch abfließen. Die entstehenden Fluten sind verheerend.
(Bild: AFP)

Präsidentenpalast in Form eines riesigen Adlers 
Neben Jokowi nahm auch sein gewählter Nachfolger Prabowo Subianto, der im Oktober sein Amt aufnimmt, an der Feier zum Unabhängigkeitstag teil. „Wir können sehen, wie prachtvoll die Hauptstadt Nusantara ist“, schwärmte ein Sprecher im Fernsehen, wo die Zeremonie live übertragen wurde. Vor allem der neue Präsidentenpalast in Form eines riesigen Adlers – der Garuda Palace – sei nicht nur „gewaltig, sondern auch wunderschön“.

Der neue Präsidentenpalast in Form eines riesigen Adlers (Bild: AFP)
Der neue Präsidentenpalast in Form eines riesigen Adlers

Viele Menschen mussten zwangsumgesiedelt werden
Die Arbeiten auf Borneo begannen 2022. Kritiker beklagen aber, dass viele Menschen zwangsweise umgesiedelt werden mussten – und die angebotenen Entschädigungen nicht ausreichten, damit diese sich ein neues Leben aufbauen könnten.

Indonesien mit seinen Tausenden Inseln, die vom Indischen Ozean bis zum Pazifik reichen, und seinen rund 280 Millionen Einwohnern ist der größte Inselstaat der Welt.

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