Bangen am Arlberg

Sturzflut und Muren: Jetzt Wettlauf gegen die Zeit

Tirol
17.08.2024 12:20

Nach der Sturzflut und den Murenabgängen laufen die Aufräumarbeiten in St. Anton am Arlberg auf Hochtouren. Es ist wahrlich ein Wettlauf gegen die Zeit, denn für das Wochenende sind noch weitere heftige Regenfälle prognostiziert. Der Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) machte sich vor Ort ein Bild und sicherte den Betroffenen finanzielle Unterstützung zu.

Schubkarren, Schaufeln, Besen und schweres Gerät wie Bagger und unzählige Lkw: In St. Anton hat am Samstag das große Aufräumen nach der Sturzflut und den Murenabgängen am Freitagabend begonnen. Hunderte Einsatzkräfte und Helfer befinden sich im Ort.

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Vor allem die Geschiebebecken müssen ausgeräumt werden, damit diese ihre Schutzfunktion für weitere mögliche Unwetter nicht verlieren.

Bürgermeister Helmut Mall

Weitere Regenfälle prognostiziert
An nicht weniger als 26 Schadensstellen werde aktuell gearbeitet, erklärte Bürgermeister Helmut Mall am späten Vormittag: „Vor allem die Geschiebebecken müssen ausgeräumt werden, damit diese ihre Schutzfunktion für weitere mögliche Unwetter nicht verlieren. Zudem müssen etliche Keller ausgepumpt werden.“

Spur der Verwüstung in St. Anton. Hier ein Postbus, der bis zur Hälfte in Schlamm und Geröll steckt. (Bild: Peter Freiberger)
Spur der Verwüstung in St. Anton. Hier ein Postbus, der bis zur Hälfte in Schlamm und Geröll steckt.

Allgemein herrscht unter den Verantwortlichen, Helfern und den zahlreichen Betroffenen großes Bangen, denn weitere starke Regenfälle, vor allem am Sonntag, sind prognostiziert.

Brücke mitgerissen, mehrere Übergänge beschädigt 
Im Ortszentrum wurde durch eine Mure eine Brücke mitgerissen. Auch außerhalb des Ortskerns sind mehrere Brücken beschädigt. Nach derzeitigem Kenntnisstand seien insgesamt 35 Gebäude in der Gemeinde durch das Unwetter beschädigt worden – insbesondere Keller und Tiefgaragen sind von Überschwemmungen betroffen.

Land sichert finanzielle Unterstützung zu
Landeshauptmann Anton Mattle und Sicherheitslandesrätin Astrid Mair (beide ÖVP) waren Samstagvormittag vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu machen und den Einsatzkräften vor Ort zu danken. „Zunächst sind wir alle sehr erleichtert, dass kein Mensch bei den Unwettern zu Schaden gekommen ist – das ist das Wichtigste. Dennoch ist nach dem Starkregen ein enormer Sachschaden entstanden: Autos wurden weggespült, Keller überflutet, Gebäude durch Erdrutsche beschädigt“, so Mattle.

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Für all jene, die Hab und Gut verloren haben oder Schäden an ihren Gebäuden verzeichnen müssen, bieten wir Unterstützung an.

Landeshauptmann Anton Mattle

Mattle (3. von links) mit der Bezirkseinsatzleitung und weiteren Verantwortungsträgern beim Lokalaugenschein in St. Anton am Arlberg (Bild: Land Tirol/Muigg)
Mattle (3. von links) mit der Bezirkseinsatzleitung und weiteren Verantwortungsträgern beim Lokalaugenschein in St. Anton am Arlberg

Man werde die Wettersituation auch in den nächsten Stunden und Tagen ganz genau beobachten. „Für all jene, die Hab und Gut verloren haben oder Schäden an ihren Gebäuden verzeichnen müssen, bieten wir Unterstützung an. Mit dem Katastrophenfonds können wir bei solchen Schäden nach Elementarereignissen zielgerichtete finanzielle Hilfe leisten“, so Mattle weiter.

Einsatzkräfte bitte nicht behindern
Am Freitagabend und in der Nacht auf Samstag kam es zu Überflutungen – teils wurden sogar parkende Autos von den Wassermassen mitgerissen – und Vermurungen im gesamten westlichen Ortsgebiet von St. Anton (Mooserkreuz, Ortsteil Stadle, Oberdorf und im Bereich der beiden Kreisverkehre). „Aufgrund der fortdauernden Aufräumarbeiten und der dadurch anfallenden Behinderungen bitten wir, den innerörtlichen Fahrzeugverkehr derzeit zu vermeiden“, appelliert Bürgermeister Mall.

Weitere Bilder von den Aufräumarbeiten:

Auch Arlbergpass gesperrt
Die An- und Abreise nach St. Anton sei weiterhin von und nach Osten möglich. Die Verbindung nach Vorarlberg ist jedoch unterbrochen, nachdem eine Mure die Arlbergstraße (B197) blockiert hat. Neben der Mure auf Tiroler Seite ist die Straße aktuell auch auf Vorarlberger Seite gesperrt. „Die Dauer der Sperre ist aktuell noch nicht abschätzbar. Eine Straßenverbindung von Tirol nach Vorarlberg ist damit aktuell nur über das Lechtal gegeben“, so das Land Tirol. Am Samstag fand eine Lagebesprechung der Einsatzleitungen statt, demnach bleibt die Arlbergstraße sowohl in Tirol als auch in Vorarlberg jedenfalls bis Sonntagnachmittag gesperrt. Dann wird erneut entschieden, wie es weitergeht.

Der öffentliche Busverkehr läuft mit Einschränkungen. Der Bahnverkehr ist von den Unwettern bzw. den Aufräumarbeiten nicht betroffen.

Kein Liftbetrieb, Hütten und Wege gesperrt
Aufgrund der noch immer aktuellen alpinen Gefahren nach dem Unwetter findet laut Land derzeit kein Bergbahnbetrieb in der Gemeinde statt. Zudem sei das Verwalltal aktuell weder begeh- noch befahrbar und entsprechend komplett gesperrt. Aus diesem Grund sei eine Begehung des Weges Richtung Konstanzerhütte ebenfalls nicht möglich. Die Wagner Hütte bleibt geschlossen. Zusätzlich seien aktuell mehrere Wanderwege gesperrt.

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