Thomas Lang (49) ist seit 2012 stolzes Mitglied des Wohltätigkeitsvereins „Lions Club“. Der „Distrikt Governor“ verrät im großen „Krone“-Interview über dessen Tätigkeiten.
„Krone“: Herr Lang, der Lions Club ist fast jedem ein Begriff – oft sieht man in den Medien Bilder von Golfturnieren oder anderen glanzvollen Events. Dabei geht es doch um die gute Sache?
Thomas Lang: Ja. Es ist schade, dass man uns meist mit solchen Events verbindet, denn wir Lions helfen viel und arbeiten ehrenamtlich für soziale Projekte, die finanzielle Unterstützung benötigen. Leider ist es so, dass die Betroffenen, die das Geld letztlich erhalten, meist anonym bleiben wollen. Daher ist unser Tun für die Öffentlichkeit auch nicht so greifbar.
Was muss ein „Löwe“ denn für Qualitäten mitbringen?
Man muss bereit sein, etwas von seinem eigenen Glück teilen zu wollen und aktiv mitzuhelfen. Wenn man Freude daran hat, seine Hemdsärmel hochzukrempeln, dann ist man bei uns richtig. Denn bei uns heißt es nicht nur „Geldtasche auf“. Unsere Spendengelder erwirtschaften sich zu einem Großteil durch sogenannte Activities, also Aktionen und Veranstaltungen. Wir organisieren beispielsweise Konzerte, Baumpflanzaktionen, Flohmärkte oder Grillfeste. Der Fokus liegt also ganz klar auf der ehrenamtlichen Tätigkeit.
Der erste Lions Club wurde vor 107 Jahren in den USA vom Versicherungskaufmann Melvin Jones gegründet. Der heutige Sitz befindet sich in Oak Brook, Illinois. Die in über 200 Ländern tätige Institution ist mit mehr als 1,4 Millionen Mitgliedern, aufgeteilt auf über 50.000 Clubs, der mitgliederstärkste Wohltätigkeitsverein der Welt. Allein in Vorarlberg gibt es zehn Lions Clubs.
Was war und ist denn Ihre persönliche Motivation?
Wenn man bei Spendenübergaben dabei ist – wie etwa im Zuge unserer Muttertagsaktion, bei der wir 30 Witwen mit Gutscheinen unterstützt haben -, dann sieht man die positiven Auswirkungen seines Beitrags. Manchmal sind Mitmenschen auch von Katastrophen betroffen – ohne unsere Unterstützung wären sie am Ende. Uns zeichnet aus, dass wir persönlich, rasch und unbürokratisch helfen können.
Fließen die Gelder direkt zu den Hilfsbedürftigen?
Ja, wir unterstützen aber nicht mit Geldbeträgen, sondern übernehmen beispielsweise Rechnungen für Medikamente oder Therapien, damit auch gewährleistet ist, dass jede Spende ihrem Zweck zukommt. Wir haben schon einmal eine Familie, deren Kinder an einer sehr seltenen Krankheit gelitten haben, zwei Jahre mit teuren Medikamenten unterstützt. Wir helfen Menschen, die durch schwere Unfälle aus dem Leben gerissen wurden. Während der Pandemie halfen wir sogar einmal einem Zirkus, weil der die Tiere nicht mehr ernähren konnte. Es gibt zahlreiche Betätigungsfelder.
In der heutigen Zeit leiden immer mehr Menschen unter finanzieller Not. Wie merkt das der Lions Club?
Um die steigenden Nöte entsprechend bedienen zu können, müssen wir wachsen. Das Durchschnittsalter unserer Mitglieder ist fortgeschritten, daher möchten wir auch jüngere Menschen für unsere Organisation gewinnen. Wir haben in Vorarlberg das Glück, dass unsere Clubs sehr aktiv und genügend Gelder vorhanden sind. Es gibt viele Menschen mit Nöten und Sorgen. Leider können wir nicht in allen Fällen finanziell helfen. Aber wir sind auch beratend tätig. Wir haben Banker, Anwälte oder Ärzte als Mitglieder, die gerne Tipps geben, wie eine schwierige Situation in den Griff zu bekommen ist.
Wie kann man denn Mitglied bei den Lions werden?
Indem man auf unsere Mitglieder zugeht – fast jeder kennt einen „Löwen“ – und sein Interesse bekundet. Man sollte ein sozialer Mensch sein, den es freut, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Es gibt auch die Möglichkeit, sich bei einem unserer Meetings vorab selbst ein Bild zu machen. Meist sind die Clubs sehr offen, wenn es um neue Aufnahmen geht. Es muss jedoch für beide Seiten passen. Wenn man etwas bewegen will, dann findet man eigentlich immer einen Weg zueinander.
Das Durchschnittsalter unserer Mitglieder ist fortgeschritten, daher möchten wir auch jüngere Menschen für unsere Organisation gewinnen.
Thomas Lang
Spielt nicht auch das Netzwerken eine Rolle?
Wenn unsere Mitglieder nur wegen der Kontakte im Club wären, würde das auf die Dauer nicht funktionieren. Aber es ist tatsächlich so, dass wir sehr gut vernetzt sind – in den Clubs und auch international. Das garantiert auch, dass die Hilfe da ankommt, wo sie dringend gebraucht wird. Außerdem gibt es immer jemanden, der eine gute Idee und die nötigen Ressourcen hat.
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