Das wertvolle Holzboot „Bibelot II“, das am 2. August bei einer Segelregatta auf dem Attersee gesunken war, konnte nun aus 130 Metern Tiefe gehoben werden. Die Aktion war schwierig und für zwei Einsatztaucher auch nicht ungefährlich. Umso erfreulicher ist, dass das Unterfangen schlussendlich erfolgreich durchgeführt wurde.
Binnen elf Sekunden war die „Bibelot II“ am 2. August bei einer Segel-Regatta von Oldtimer-Booten im Attersee versunken. Die Besatzung konnte sich glücklicherweise unverletzt retten. Wie Sonar-Ortungen und via Kamera eines Unterwassertauchroboters wenige Tage später ergaben, lag die Holzyacht in 130 Metern Tiefe am Seegrund.
Seine Besitzer beschlossen, das edle Gefährt unbedingt bergen zu wollen. Ein Plan, der allerdings auch einige Schwierigkeiten beinhaltete. Denn vor allem für Taucher stellen derartige Tiefen eine große Gefahr dar. Normale Atemluft, wie sie üblicherweise in Pressluftflaschen verwendet wird, kann in solchen Fällen nicht eingesetzt werden, da sie giftig wird. Stattdessen kommen spezielle Gase zum Einsatz, die genau auf diese Tiefe abgestimmt werden.
Gewitter kam in die Quere
Am vergangenen Mittwoch war bereits ein erster Bergeversuch unternommen worden. Der Plan sah vor, mit einem Tauchroboter am versunkenen Boot anzudocken. Spezial-Taucher sollten sich am Kabel des Roboters entlang zur „Bibelot II“ hanteln und eine Bergeleine befestigen, an der die Yacht hochgezogen werden sollte.
Allerdings: Aufgrund eines aufziehenden Gewitters musste der Tauchgang abgebrochen und auf den Donnerstag verschoben werden.
An diesem Tag gelang es auch, den Roboter nach Wunsch zu positionieren. Zwei Spezialisten tauchten auf 130 Meter ab und befestigten die Bergeleine. Gesichert wurde ihre Aktion noch durch zwei weitere Taucher, die in 20 und 60 Metern Tiefe mit Reserveflaschen positioniert wurden und auf die Kollegen warteten.
Dekompressionspausen
An der Wasseroberfläche konnte die Bergeleine dann – wie geplant – an einer Boje gesichert werden. Die Taucher hatten dafür aber nur wenige Minuten Zeit, denn beim Wiederaufstieg mussten sie in mehreren Höhenstufen Dekompressionspausen einlegen. Das nahm viel Zeit in Anspruch.
Am Samstag schleppte die Wasserrettung ein Ponton mit einer gemieteten Spezialseilwinde an die Untergangsstelle. Mit dieser konnte das Holzboot schließlich aus dem Schlamm gezogen und auf 20 Meter Tiefe gehoben werden. Die ganze Aktion dauerte ebenfalls sehr lange, denn die Gefahr, dass der Wasserdruck die Yacht zerdrückt, war groß.
Hebeballone
Der Ponton mit dem darunter hängenden Segelboot wurde dann in seichtere Gewässer geschleppt. Taucher befestigten Hebeballone am Holzrumpf und legten das Boot nochmals in 20 Meter Tiefe auf den Grund des Attersees, damit die Bergeleine gelöst und der Ponton weggebracht werden konnten.
Mit Hebeballons wurde die „Bibelot II“ schließlich so weit angehoben, dass das Wasser aus ihrem Rumpf gepumpt werden konnte. Anschließend wurde die Yacht zum Hafen geschleppt und von den Einsatzkräften der Wasserrettung offenbar völlig unbeschädigt dem Besitzer übergeben.
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