„Krone“-Interview

Money Boy: „Für diese Fans sollte ich zahlen“

Musik
18.08.2024 07:00

Acht Jahre nachdem Money Boy einst vom Nova Rock ausgeladen wurde, spielte er Samstagabend ein nostalgisch angehauchtes Best-Of-Set beim Frequency Festival. Mit der „Krone“ sprach der Wiener Rapper nach dem Auftritt über die Vergangenheit, seine neue Fokussierung auf gute Live-Konzerte und warum ihn Wien liebt wie nie zuvor.

(Bild: kmm)

„Krone“: Money Boy, just als du die Bühne beim Frequency verlassen hast, begann es wie aus Kübeln zu schütten …
Money Boy:
 Als ich mit der Zugabe loslegte, hat es gerade wie wild angefangen zu regnen. Das ist nach so einer Hitzewelle verrückt und ausgerechnet bei mir muss es passieren, aber es ist, was es ist. Ich habe tagelang den Wetterbericht ausgecheckt und dachte, wenn es erst um 18 Uhr zu regnen beginnt, sollte ich damit cool sein.

Du bist sehr spät ins Frequency-Line-Up gekommen. Wann genau hat es dann mit deinem Auftritt geklappt?
Vor ein paar Monaten wurde mal geredet, aber da stand das Line-Up bereits. Dann bin ich vor kurzem aber doch noch hineingerutscht, das war alles relativ spontan. Die Stimmung war gut und das habe ich mir im Vorfeld erhofft. Viele haben mich eine Zeit lang gefragt und darauf angesprochen, also habe ich schon gedacht, dass der Gig cool werden könnte. Es war sehr viel los und die Leute haben total abgetanzt, das war nice. Beim Rolling Loud hatte ich bereits einen krassen Gig, da waren vielleicht noch mehr Leute. Es waren aber beide Auftritte große Highlights.

Du hast aber auf unterschiedliche Sets gesetzt. Beim Rolling Loud hast du einige andere Songs gespielt als am Frequency.
Das Frequency ist für mich ein österreichisches Festival, das Rolling Loud sehe ich eher als international. Das macht einen Unterschied in der Wahl der Songs aus. Das Rolling Loud ist ein reines Hip-Hop- und Trap-Festival und so etwas berücksichtige ich. Für das Frequency habe ich mir ein paar Specials und Klassiker wie „Gucci und Prada“ überlegt, weil es einfach besser hierher passt. Ich performe am besten, je größer die Bühne ist und je mehr Leute kommen. Da gehört das Frequency auf jeden Fall dazu.

(Bild: Andreas Graf)

Das Frequency-Festival ist ein alter Hase und wird 2025 seinen 25. Geburtstag feiern. Welches Verhältnis hast du zu ihm und warst du vor deiner eigenen Karriere auch mal Besucher?
Ich war nie so der große Festivalgänger, auch wenn ich bei manchen war. Das Frequency ist aber schon sehr speziell und vielleicht das größte Festival in Österreich, das ist mir schon klar.

Fühlst du dich in Österreich mittlerweile besser verstanden als es früher der Fall war?
Ich bemerke das schon zwei, drei Jahre und die Spotify-Statistiken geben meinen Vermutungen recht. Wien ist unter den drei wichtigsten Städten. Wenn ich mich zurückerinnere, dass ich früher viel in Deutschland unterwegs war und die Liebe der Leute am Anfang meiner Karriere hier noch nicht so hoch war, ist das schon eine sehr tolle Sache. Man sagt oft, dass es ein Rapper in seiner Heimatstadt am schwersten hat, aber mittlerweile fühle ich das gar nicht mehr. Ein fettes Shoutout an die Fans. Hier hätte ich eigentlich zahlen müssen dafür, dass mich die Fans so abfeierten. Ich kann mich nur dafür bedanken.

Wieso hat es denn so lange gedauert mit der Liebe zwischen dir und den Wienern bzw. Österreichern im Allgemeinen?
Das ist eine gute Frage. Ich weiß gar nicht genau, warum das so war. Vielleicht denken sich die Leute heute, dass sie aus derselben Stadt wie Money Boy sind und damit flexen können. Sie sind dann vielleicht viel krassere Fans als jene in Berlin oder Hamburg.

Nach dem Flaschenwurf-Skandal im Wiener WUK wurdest du 2016 vom Nova Rock ausgeladen, wo du einen großen Auftritt hättest spielen sollen. Dieselbe Firma veranstaltet auch das Frequency Festival – ist das für dich jetzt so etwas wie späte Genugtuung?
Ich müsste lügen, dass ich nicht daran gedacht habe, wie es damals war. Heute ist aber cool und gut und das ist das Wichtigste. Ich bin mir auch sicher, dass es heute hier am Frequency für mich geiler war, als es damals am Nova Rock gewesen wäre.

(Bild: Andreas Graf)

Tun sich nun für dich wieder weitere Karrieretüren auf?
Wenn es sich herumspricht, dass Money Boy eine geile Show gemacht hat, ist das sicher kein Nachteil. Ich bekam wirklich verrücktes Feedback für den Auftritt am Rolling Loud, manche Medien schrieben da sogar von einem „Secret Headliner Money Boy“. Das spricht sich in der Industrie natürlich herum, wobei es die Fans längst wissen. Es braucht manchmal einfach länger, die Leute zu überzeugen, die am Ende entscheiden.

Würdest du sagen, du arbeitest heute viel fokussierter an deiner Karriere als je zuvor?
Zu 100 Prozent. Aber es hatte alles seine Zeit. Früher war ich vielleicht nicht so fokussiert, aber da hatte ich viel mehr rohe Energie, was auch sehr unterhaltend war. Heute bin ich konzentrierter und lasse die Dinge auch mal sitzen und reflektiere. Ich baue bei Festivals auch gerne mal neue Songs ein, weil es spannend zu sehen ist, wie die Leute darauf reagieren.

So wie heute beim Frequency - da hast du auch einen brandneuen Song präsentiert.
Ich habe den Track erst vorgestern aufgenommen und dachte mir, er wäre perfekt für ein Festival. Also habe ich ihn schnell gemixt und gemastert und wollte damit gleich loslegen. Der Song heißt „Glo Gang“, er kommt offiziell am 20. August raus und hat einen sehr feinen Beat, bei dem ich wusste, dass er auch live sehr gut ankommen könnte. Es wird vorerst mal kein Video dazu geben, es ist zumindest nichts geplant. Ich habe in letzter Zeit so viele Videos gedroppt, dass ich jetzt lieber wieder den Sound sprechen lasse, weil das Material ohnehin gut genug ist. Es ist ein bisschen, wie wenn man ein Buch liest - da konzentriert man sich auch auf das Wesentliche.

(Bild: Andreas Graf)

Der holländische Song-Contest-Starter Joost hat dich bei seinem Set mehrmals auf der Bühne genannt, unten im Publikum waren Rapperinnen wie Donna Savage oder Verifiziert zu sehen. Wie stehst du zu dieser positiven Kredibilität von Kollegen gegenüber?
Ich sehe es oft, wenn mich Leute in ihren Storys taggen und dann auch noch extra schreiben, wie sie Songs oder Gigs von mir feiern. Das ist total cool. Ich bekomme Nachrichten aus der Unterhaltungsbranche und von Streamern. Manche davon lerne ich später in echt kennen und das ist eine tolle Erfahrung.

Vor einigen Wochen hast du einen tollen Song namens „Guapo“ veröffentlicht, der auch schon zu einem Fan-Favoriten wurde. Wann wirst du ihn endlich in deine Live-Setlist aufnehmen?
Es freut mich, dass der Song so gut ankommt. Er ist auf meinem aktuellen Album und wurde in Deutschland von Leuten produziert, die auch mit Apache 207 und Herbert Grönemeyer zusammenarbeiten. Ich habe lange nicht realisiert, dass so viele Leute den Song kennen, aber anhand der Kommentare und Nachrichten merke ich langsam, dass er wohl doch gespielt werden sollte. Mein DJ schlägt ihn mir auch oft vor, aber das habe ich lange nicht ganz gecheckt. Ich habe ihn einmal gespielt und dann den Text verkackt, deshalb habe ich ihn weggelassen. Das hat mich ein bisschen abgeschreckt, aber ich werde ihn wieder in Angriff nehmen.

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