Groß war die Freude bei Streitberger, der in allen drei Zeitläufen der Qualifikation der absolut Schnellste war. Der 31-Jährige blickt tatsächlich seinem ersten WM-Einsatz entgegen, für 2007 in Aare war er in der Super-G-Qualifikation, für 2009 in Val d'Isere der Abfahrts-Ausscheidung gescheitert, für 2011 in Garmisch-Partenkirchen hatte er verletzt w.o. geben müssen. "Das ist ein wunderschöner Tag für mich. Es taugt mir voll, weil der Druck schon groß war. Für den Kopf ist das natürlich auch sehr wichtig", sagte der Gewinner von bisher zwei Super-G-Weltcuprennen in seiner Karriere.
Streitberger rechnet sich "einiges aus"
Der Salzburger sieht seinen Aufwärtstrend bestätigt, endlich habe er es auch einmal gezeigt, wenn es um was gegangen sei. "Ich rechne mir im Super-G einiges aus. Ich habe nun ein Viertel von dem Programm geschafft, das ich mir vorgenommen habe", rechnete Streitberger vor, der nach seinem WM-Debüt auch die Abfahrts-Quali positiv erledigen und im Rennen am Start sein will. Trotz aller Rivalität waren die Quali-Piloten am Donnerstagabend noch zusammengesessen, haben Steak gegessen und eine "Gaudi" gehabt, berichtete Streitberger. Die Anspannung war freilich aber zu spüren gewesen.
Baumann hatte "nicht mehr daran gedacht"
"Ordentlichen Druck, denn es ging ja um die Wurst", hatte auch Baumann. "Die Vorbereitung war gleich wie bei einem Rennen, es ging ja auch darum, dass man beim Highlight der Saison am Start steht. Im Dezember hätte ich nicht mehr daran gedacht, dass ich es ins Team schaffen könnte, da habe ich darum gekämpft, den Anschluss zu finden", sagte der Tiroler, der "hundert Prozent riskieren will, denn sonst hast du bei der WM eh keine Chance". Streitberger wie Baumann waren in den vier Saison-Super-G übrigens nie unter die Top Ten gekommen, bewiesen in Kitzbühel aber aufsteigende Form.
Kröll, Franz, Scheiber nicht dabei
Nicht berücksichtigt wurden hingegen Joachim Puchner (3. und 9. als beste Saisonleistungen), Klaus Kröll (7. ), Max Franz (8.) und Florian Scheiber (12.). "Ich bin einfach nicht gut gefahren, ich war heute komplett daneben. Das war Gewalt und kein lockeres Fahren", sagte der Kärntner Franz, der sich aber Hoffnungen auf einen Abfahrtsstart machen darf. Von Hermann Maier wurde er vergangenen Montag im TV zum WM-Favoriten gestempelt. "Das ist eine Ehre und schon cool, schließlich ist Hermann ja ein Experte", meinte der Abfahrts-Fünfte von Kitzbühel.
"Logischerweise sehr enttäuscht" war Kröll, dass er beim WM-Auftaktbewerb auf seiner Planai zusehen muss. "Schließlich bin ich Rennfahrer. Es ist blöd gelaufen, aber ich muss nach vorne blicken und das abhaken. Nach den Saisonleistungen habe ich gewusst, dass es schwierig wird. Aber natürlich wäre ich gern gestartet, es ist ja die Heim-WM." Es habe nicht geklappt und er werde sich nun in aller Ruhe auf die Abfahrt konzentrieren. Für den Super-G ist Kröll Ersatzfahrer.
Berthold: "Zählen nicht zu den Favoriten"
ÖSV-Cheftrainer Mathias Berthold meinte, wenn man Saison-Ergebnisse und Formkurven zusammenzähle, seien die Anwärter auf die verbleibenden zwei Tickets nahezu gleichauf gewesen, das Quali-Prozedere sei aber klar festgelegt gewesen. Zu den Chancen bei der WM meinte er: "Mayer und Reichelt haben gezeigt, dass sie um Stockerlplätze mitfahren können, Streitberger und Baumann haben immer wieder gute Teilzeiten gehabt. Wir zählen aber sicher nicht zu den Favoriten, das sind Svindal und die Italiener." Der Norweger Aksel Lund Svindal gewann drei der vier Saisonrennen, zuletzt triumphierte er in Kitzbühel.
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