Soll Ukraine angreifen

Cybertruck ein Panzer? So schon: 857 PS, 50 Schuss

Motor
19.08.2024 10:21

Wegen seines auffälligen Designs und der massiven Edelstahlkarosserie wird Teslas Cybertruck landläufig generell häufig als Panzer bezeichnet, hält sogar kleineren Geschossen stand. 857 PS machen ihn selbst zum Geschoss und als Russen-Propaganda-Fahrzeug kann er auch feuern – denn er ist schwer bewaffnet.

(Bild: kmm)

Bei uns wird den Cybertruck so bald niemand zu fahren bekommen, weil er wohl kaum zulassungsfähig ist. Doch Putin-Bluthund Ramsan Kadyrow lässt sich nicht einmal von internationalen Sanktionen abhalten, sich einen zu organisieren. In einem Telegram-Video tönt er, ihn im Angriffskrieg gegen die Ukraine einsetzen zu wollen. Auch wenn das wohl kaum passieren wird – einige Eigenschaften des Fahrzeugs lassen es für einen so schrecklichen Einsatz durchaus geeignet erscheinen.

(Bild: Telegram @Kadyrov_95)

Da ist zunächst die Bewaffnung. Auf der Ladefläche montiert ist ein „Überschweres Maschinengewehr“ vom Hersteller NSW, das seit 1972 im heutigen Russland gebaut wird. Ungeladen 25 Kilogramm schwer, der Gurtkasten fasst 50 Patronen vom Kaliber 12,7 × 108 mm, die per Gurt zugeführt werden. Theoretisch kann die Waffe 750 Schuss pro Minute abgeben, jedoch muss nach 100 Schuss der Lauf abkühlen oder ausgetauscht werden.

Das Fahrzeug an sich ist fürs Gelände geeignet, dank mit voll ausgefahrenem Luftfahrwerk gut 40 Zentimeter Bodenfreiheit. Außerdem kann es durch bis zu 80 Zentimeter tiefes Wasser rollen. Allerdings nicht einfach so: Man muss einen entsprechenden Modus aktivieren und an die zehn Minuten warten. Der Grund: In der Batterie wird ein Überdruck aufgebaut, sodass kein Wasser eindringen kann.

(Bild: Telegram @Kadyrov_95)

Dazu ist das 5,68 Meter lange 3,1-Tonnen-Schwergewicht (ohne MG) auch noch schnell: Angeblich erreicht es in unter 2,9 Sekunden Tempo 100 und läuft über 200 km/h. Die Anhängelast beträgt je nach Version bis zu 5 Tonnen. Die Akkus sollen für über 500 Kilometer reichen.

Wie kugelsicher ist der Cybertruck?
Im Inneren des Fahrzeugs soll man sogar den Angriff mit Schusswaffen Kaliber 9 mm unverletzt überstehen können. Dass „Karosserie und Fenster kugelsicher“ sind, wie sogar Teslas PR-Mann bei einer Veranstaltung in Wien verbreitete, ist aber nur ein Gerücht. Fakt ist: Die Scheiben sind zwar relativ bruchfest, haben aber einem Geschoss wenig entgegenzusetzen. Und die Bleche halten den genannten Kalibern nur an den Stellen stand, wo sie die volle Dicke von 1,8 Millimetern aufweisen, etwa an den Türen. Und selbst dort kommt es auf die Art der Munition an, das Kaliber allein ist nicht entscheidend.

Hier soll der Cybertruck wirklich kämpfen
Insofern kämpft der bewaffnete Cybertruck wohl kaum auf dem Schlachtfeld, sondern eher im Propagandakrieg gegen den Westen. Die Frage ist: Wie kommt Kadyrow zu dem Tesla? Schließlich wurde er mit harten Sanktionen belegt, die es eigentlich unmöglich machen sollten, dass er in den Besitz eines westlichen Fahrzeugs gelangt. Er scheint den Eindruck erwecken zu wollen, Tesla-Boss Elon Musk hätte ihm den Cybertruck persönlich überlassen: „Elon, danke! Ich spreche Elon Musk meine aufrichtige Dankbarkeit aus! Dies ist natürlich das stärkste Genie unserer Zeit und ein Spezialist. Ein großartiger Mann!“

Musk dementiert
Elon Musk selbst hat bereits reagiert: „Sind Sie wirklich so zurückgeblieben, dass Sie glauben, ich hätte einem russischen General einen Cybertruck geschenkt?“, antwortete er auf einen Post des US-Autors und Journalisten Seth Abramson auf Musks Plattform X. Die Behauptung sei „ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr die etablierten Medien lügen“.

Im Video zieht Kadyrow mit dem bewaffneten Elektrofahrzeug durch die tschetschenische Hauptstadt Grosny und tönt: „Ein wirklich unverwundbares und schnelles Tier.“

Tatsächlich soll das Video wohl eine Propaganda-Breitseite gegen den Westen sein und deutlich machen, dass die Reichen und Mächtigen in Russland ihre Möglichkeiten haben, die Sanktionen zu umgehen. Das befreundete Ausland unterstützt die Kriegstreiber, Mittelsmänner organisieren die Einfuhr. Kadyrow kann dabei unter anderem auf die Vereinigten Arabischen Emirate bauen.

Kadyrow posiert mit Patronengurten. (Bild: Telegram @Kadyrov_95)
Kadyrow posiert mit Patronengurten.

Das ist Ramsan Kadyrow
Man nennt Kadyrow Putins Bluthund, Folterknecht oder auch Schlächter. Der 47-Jährige steht international wegen schwerster Menschenrechtsverstöße in der Kritik. Bürgerrechtler werfen dem glühenden Unterstützer von Kremlchef Wladimir Putin auch Morde an politischen Gegnern, Folter von Gefangenen und Entführungen vor. Der Machthaber selbst besetzt öffentliche Ämter mit Verwandten und verstößt mit schweigender Billigung des Kreml immer wieder auch demonstrativ gegen Gesetze. Neben dem Clip zu dem Cybertruck verbreitete Kadyrow auch Aufnahmen von ukrainischen Kriegstoten und -gefangenen.

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