Weniger Zylinder, mehr Fahrspaß: Lamborghini versucht beim Nachfolger seines Einstiegs-Supersportwagens Kundenwunsch und politische Vorgaben unter einen Hut zu bringen. Die Italiener ersetzen beim nun vorgestellten Temerario Hubraum durch Hybrid-Power – und addieren extreme Drehfreude.
Optisch bleibt der Neue dem typischen Mittelmotor-Stil seines Vorgängers treu. Der Temerario duckt sich extrem tief über den Asphalt; vorne mit kurzer Haube, hinten mit wuchtigem Motor-Abteil und großen Lufteinlässen liegt er wie ein Keil auf der Straße. Die Scheinwerfer fallen noch einmal deutlich schmaler aus als zuletzt, neu ist außerdem das Tagfahrlicht im Hexagon-Design.
Der Innenraum orientiert sich wieder am Arbeitsplatz eines Jet-Piloten, bietet neben digitalen Bildschirmen aber weiterhin diverse Knöpfe und Schalter. Serie sind Sportsitze, optional lassen sich Komfort beziehungsweise Dynamik mit einem 18-fach verstellbaren Klimasitz oder Carbonfaser-Schalen erhöhen.
„Nur noch“ acht Zylinder
Wichtigste Neuerung ist allerdings der Antrieb, der erstmals elektrifiziert daherkommt. Den Part des Verbrenners übernimmt ein 4,0-Liter-V8-Biturbo, der den zuletzt eingesetzten V10-Sauger ersetzt und bereits solo mit 800 PS mehr Leistung bereitstellt als sein 5,2 Liter großer Vorgänger ohne Aufladung. Hinzu kommen drei Elektromotoren mit jeweils 110 kW/150 PS, die noch mehr Zugkraft bringen und alle Drehmomentlücken des Turbos füllen sollen.
Zwei von ihnen treiben die Vorderachse an, wodurch das Coupé zum Allradler wird. Lamborghini verspricht sich von dem aufwendig abgestimmten Antriebsquartett die lineare Leistungsentfaltung eines Saugmotors, kombiniert mit der enormen Kraft eines aufgeladenen Triebwerks. Insgesamt stehen 920 PS zur Verfügung, fast 300 PS mehr als im Vorgänger.
Auch in Sachen Fahrleistungen enteilt der Temerario dem Huracan. Tempo 100 ist in Kombination mit dem serienmäßigen Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe nach 2,7 Sekunden erreicht und damit bis zu 0,5 Sekunden schneller als zuletzt. Die Höchstgeschwindigkeit steigt von maximal 325 auf nun bis zu 343 km/h.
Charakteristisch für den neuen V8 ist auch das hohe Drehzahlmaximum von 10.000 Touren, das man sonst fast nur von Rennmotoren kennt. Das extreme Arbeitstempo soll auch seinen Teil zum speziellen Crescendo-Sound des Temerario beitragen, der nicht nur zu hören, sondern auch im Sitz zu spüren sein soll. Im Stadtumfeld soll der Lamborghini aber auch leise und zurückhaltend fahren können, versprechen die Entwickler.
Rein elektrisch dürfte der Supersportler aber wenn überhaupt nur auf kurzer Strecke unterwegs sein: Der Akku im Mitteltunnel fasst nur 3,8 kWh, eine emissionsfreie Reichweite geben die Italiener gar nicht erst an. Auch Verbrauchswerte liegen noch nicht vor.
Auf den Markt kommen dürfte der neue Lamborghini noch im laufenden Jahr.
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